Die Pro-Life-Stiftung „Lifeway Research“ mit Sitz in Nashville, Tennessee, hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, um den Einfluss des Mannes bei der Entscheidung für eine Abtreibung herauszufinden. Als Fazit stellt Lifeway fest: Männer spielen bei der Entscheidung für eine vorgeburtliche Kindstötung eine wichtige Rolle, sind sich aber möglicherweise des Einflusses nicht bewusst. „Viele Abtreibungen finden statt, weil Männer ihre Partnerin dazu drängen“, so Scott McConnell, Geschäftsführer von Lifeway Research, aber nur knapp 40 Prozent gäben zu, „dass sie den größten Einfluss auf die Entscheidung zur Abtreibung hatten“.
Nur 38 Prozent der Männer meinen, für Entscheidung ausschlaggebend zu sein
Gefragt wurden 1.000 Männer aus den Vereinigten Staaten, deren Partnerinnen abgetrieben haben, und die von der Schwangerschaft vor der Abtreibung wussten. Von den Befragten waren 34 Prozent mit der Frau verheiratet, die abgetrieben hatte; 29 Prozent lebten mit ihr zusammen und 29 Prozent hatten eine „lockere Beziehung“. Von den Nichtverheirateten gaben aber 29 Prozent an, dass sie demnächst heiraten wollten. Gesponsert würde die Umfrage von „Care Net“, einem evangelikalen Netzwerk von Schwangerschafts-Beratungszentren.
In der Umfrage gaben 74 Prozent der Männer an, ihre Partnerin habe vor einer Abtreibung mit ihnen gesprochen. Dass sie mit einem Arzt darüber geredet habe, sagten etwa 48 Prozent der Männer. Dass sich die Partnerin mit deren Mutter abgesprochen habe, gaben 38 Prozent der Befragten an. Auf die Frage, wer ihrer Meinung nach den größten Einfluss auf die Entscheidung für die vorgeburtliche Kindstötung gehabt habe, antworteten nur 38 Prozent der Männer, dass sie selbst es gewesen seien. Für 18 Prozent sei es ein Arzt, für 14 Prozent die Mutter der Frau gewesen.
Die Umfrage ergab ebenfalls, dass 42 Prozent der Männer ihrer Partnerin die Abtreibung entweder „dringend empfohlen“ oder „nahegelegt“ hätten; 31 Prozent, dass sie ihr keinen Rat gegeben hätten. 27 Prozent empfahlen, von der Abtreibung abzusehen, aber nur 8 Prozent gaben an, von einer vorgeburtlichen Kindstötung „dringend“ abgeraten zu haben.
Kann man mit Pfarrer vertraulich über Abtreibung sprechen?
Mehr als Zwei Drittel der Männer (68 Prozent), deren Partnerinnen abgetrieben haben, bezeichnen sich als Christen, darunter 36 Prozent als Katholiken, 17 Prozent als Protestanten und fünf Prozent als Orthodoxe. Etwa ein Viertel (24 Prozent) gaben an, „religiös ungebunden“ zu sein, 10 Prozent haben „keine religiöse Präferenz“, sieben Prozent bezeichnen sich als Atheisten und 6 Prozent als Agnostiker. Lediglich jeweils zwei Prozent der Männer, deren Partnerinnen abgetrieben haben, gaben an, jüdisch oder muslimisch zu sein.
Weil fast zwei von drei Männern (64 Prozent) zwar glauben, dass man mit einem Pfarrer vertraulich über eine Abtreibung sprechen kann, aber nur wenige eine ermutigende Reaktion der Kirche erwarten, stellt Lifeway Research-Geschäftsführer Scott McConnell fest: „Selbst unter Kirchenbesuchern gibt es gemischte Gefühle darüber, wie hilfreich die Kirchen bei Entscheidungen über ungeplante Schwangerschaften sind“. Care Net-Präsident Roland Warren: „Einige christliche Männer scheinen mehr Angst davor zu haben, dass das Bekanntwerden einer ungewollten Schwangerschaft ihrem Ruf schaden könnte, als vor den Folgen einer Abtreibung. Dies sollte eine Herausforderung für die Kirchen sein, die Art und Weise zu ändern, wie sie auf ungewollte Schwangerschaften reagieren.“
Vater zu Ultraschalluntersuchung mitbringen
Bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse weist „The Christian Post“ auf die Bedeutung einer Einbeziehung der Männer hin. Als beispielhaft nennt die Plattform das Schwangerschaftsberatungszentrum „Sav-A-Life Vestavia“ in Alabama, das Frauen ermutigt, etwa zu den Ultraschalluntersuchungen den Vater des Kindes mitzubringen. Bei Sav-A-Life arbeiten „männliche Anwälte“ mit, die mi den Männern „ein Gespräch unter vier Augen führen, um sie zu begleiten und ihnen eine Stimme in diesem Prozess zu geben.“ Sav-A-Life- Geschäftsführerin Lisa Hogan: „Wir wissen, dass wir langfristig bessere Ergebnisse für das Leben des Kindes erzielen, wenn der Vater einbezogen wird“.
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