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„Lebensfeindliche Politik“

Auch CDL und BVL lehnen Plan der Ampel ab, die Durchführung von Abtreibungen zum Lernziel für Medizinstudenten zu machen.
Gegendemonstranten  zum "Marsch für das Leben" in Berlin. Die Regierung will das Erlernen von Abtreibungen ins Medizinstudium einführen.
Foto: Paul Zinken (dpa) | Gegendemonstranten zum "Marsch für das Leben" in Berlin. Die Regierung will das Erlernen von Abtreibungen ins Medizinstudium einführen.

Das Vorhaben der Ampelregierung, das Erlernen vorgeburtlicher Kindstötungen zum verpflichtenden Teil des Medizinstudiums zu machen, hat außer der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) weitere Lebensrechtsorganisationen zu Stellungnahmen veranlasst. Die Bundesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL), Susanne Wenzel, bezeichnete es als „Skandal, dass die Bundesregierung Menschen, die einen Beruf wählen wollen, um Leben zu retten, verpflichten will, das Töten von ungeborenen Kindern zu erlernen.“ Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, wie die immer weiter steigenden Abtreibungszahlen reduziert werden könnten, überlege die Regierung, wie sie Mediziner verpflichten könne, vorgeburtliche Kindstötungen durchzuführen. „Kann ein Rechtsstaat es zulassen, dass ein Student in seiner Ausbildung zur Tötung ungeborener Kinder gezwungen wird?“, fragte Wenzel. Noch existiere der § 218 StGB, der Abtreibung als rechtswidrige Tat festschreibe und sie nur unter bestimmten Bedingungen zulasse.

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Parallelen zum Assistierten Suizid

 Die CDL-Bundevorsitzende sieht zudem Parallelen zu der Debatte um den Assistierten Suizid. Wenzel: „Die Diskussion um die ärztliche Sterbehilfe geht in die gleiche Richtung. Wie können Patienten zu ihrem Arzt noch Vertrauen fassen, wenn sie nicht mehr davon ausgehen können, dass er uneingeschränkt Leben retten möchte? Die Ampelkoalition versucht auf allen erdenklichen Wegen, ein angebliches Recht auf Abtreibungen einzuführen und für dessen Umsetzung alle Möglichkeiten zu garantieren. Diese lebensfeindliche Politik hat keine Zukunft. Sie wird dazu führen, dass sich immer weniger Menschen zu einem Medizinstudium entschließen können und wir immer weniger Ärzte haben.“

 Die Vorsitzende des „Bundesverbands Lebensrecht“ (BVL), Alexandra Linder, erklärte gestern in Berlin: „Das Medizinstudium soll junge Menschen in die Grundlagen einer ärztlichen Tätigkeit einführen, die seit tausenden von Jahren, auch nach Abschaffung des Hippokratischen Eides, dazu dient, Leben zu retten, Krankheiten zu therapieren und zu heilen sowie Leiden zu lindern.“ Das sei nicht nur für viele die Motivation, diesen Beruf zu ergreifen, sondern auch Grundlage für das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt. Das Vorhaben der Ampelregierung, „auch den ,Schwangerschaftsabbruch‘ als Lernziel dieses Studiums einzuführen und entsprechend zu lehren, widerspricht sowohl dieser Motivation als auch jedem vernünftigen Lernzielkatalog eines solchen Studiums“.   

Linder sieht Gewissensfreiheit bedroht

Die BVL-Vorsitzende befürchtet ebenfalls Folgen „für die mehr und mehr bedrohte Gewissensfreiheit von Medizinern, die sich fragen müssen, ob sie künftig noch zum Studium zugelassen werden oder eine Anstellung finden, wenn sie absichtliche Handlungen mit Todesfolge ablehnen.“ Schon jetzt würden Ärztinnen und Ärzte, die Eingriffe wie Abtreibung selbst oder zusammen mit von ihnen geleiteten Institutionen nicht durchführen, massiv unter Druck gesetzt.  

Um die „Versorgungssicherheit in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche“, wie es die Fraktion der Linken in einer „Kleinen Anfrage“ an die Bundesregierung nennt, sicherzustellen, plant die Ampelregierung über den „Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin“ (NKLM) sowohl chemisch induzierte als auch operative Abtreibungen zum verpflichtenden Teil der ärztlichen Aus- und Weiterbildung zu machen. DT/reh

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