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Kurz zeigt, wie Christdemokraten gewinnen können

Der ÖVP-Chef hat seiner Partei wieder Profil gegeben. Doch die von den Medien ersehnte schwarz-grüne Koalition wäre der Ritt über ein Minenfeld.
Parlamentswahl in Österreich
Foto: Georg Hochmuth (APA) | 29.09.2019, Österreich, Wien: Sebastian Kurz, ÖVP-Chef und Spitzenkandidat, spricht zu Anhängern. Die konservative ÖVP von Parteichef Sebastian Kurz hat die Parlamentswahlen in Österreich mit großem Vorsprung gewonnen.

Sebastian Kurz hat am Sonntag in Österreich bewiesen, dass profilierte Christdemokraten siegen können. Er erzielte das beste ÖVP-Ergebnis seit dem Wahlsieg von Wolfgang Schüssel 2002 und den größten Abstand zum Zweitplatzierten in der Geschichte seiner Partei – weil er ein klares weltanschauliches Profil zeigt. Christdemokraten überall in Europa können daraus lernen: Die Idee der Christdemokratie ist kein überholtes Modell, sondern eine Vision für das 21. Jahrhundert.

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Sebastian Kurz setzt auf die Verteidigung der Identität Österreichs und Europas, auf Subsidiarität und Solidarität, auf steuerliche Gerechtigkeit und finanzielle Hilfe für Familien, auf eine Stärkung des Rechtsstaates gegen neue Bedrohungen. Kurz zeigt, dass klare Bekenntnisse zu christlichen Werten, zur Tradition und Identität Europas belohnt werden, wenn sie modern vorgetragen und einigermaßen konsequent verfochen werden.

Die Grünen liefern eine neue Regierungsoption

Ein glanzvolles Comeback ins österreichische Parlament, das sie 2017 schmählich räumen mussten, schafften die Grünen: Greta Thunberg und der Klimawandel machten die Grünen zu strahlenden Siegern (auf Platz vier), vor allem bei den Unter-30-Jährigen und in städtischen Ballungsräumen. Dagegen ist die ÖVP bei Über-60-Jährigen und im ländlichen Raum unschlagbar. Rechnerisch hat Kurz drei Regierungs-Optionen: Er kann mit SPÖ oder FPÖ oder den Grünen koalieren, doch bei den vom Wähler abgestraften Roten und Blauen dominiert noch der Katzenjammer.

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Österreichs Medien träumen darum von der schwarz-grünen Koalition der Sieger. Die Fans von Schwarz-Grün meinen, die Grünen müssten nur bei der Migrationspolitik nachgeben, dafür solle Kurz ihnen bei der Klimapolitik entgegenkommen. Wie naiv! Auf allen aktuellen Schlachtfeldern der Familien- und Gesellschaftspolitik sind die Grünen ideologisch klar positioniert – und weit entfernt von einer christlichen Sicht. Einige Grüne fordern darum jetzt von der ÖVP eine „komplette Wende“. Und genau dafür hat Sebastian Kurz am Sonntag kein Mandat erhalten.

DT/sb

Einen Hintergrund und den Leitartikel zum Ausgang der Wahlen in Österreich lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost".

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