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Katholiken in der CDU: „Wir vermissen den Schutz der Wehrlosesten“

Der Katholische Arbeitskreis der CDU Niedersachsen kritisiert, dass die Ampel-Parteien das Werbeverbot für Abtreibungen streichen wollen. Die Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz sollen Position zum Lebensschutz beziehen.
Fridays for Future Demonstration Berlin
Foto: Christophe Gateau (dpa) | Der Schutz ungeborener Kinder spielt in den Zukunftsplänen der Ampel-Koalition keine Rolle. Das kritisiert auch der Katholische Arbeitskreis der CDU Niedersachsen.

Der Katholische Arbeitskreis der CDU Niedersachsen kritisiert den Plan der Ampelparteien, das Werbeverbot für Abtreibungen zu streichen. SPD, Grüne und FDP haben dies in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt. Ebenso lehnen die katholischen Christdemokraten ab, dass, wie ebenfalls im Koalitionsvertrag formuliert, Abtreibungen Teil der ärztlichen Aus- und Weiterbildung werden sollen. Dies widerspreche dem ärztlichen Grundsatz, Leben zu retten. Ebenso zeigt der Arbeitskreis sein Befremden darüber, dass es in dem Vertrag heißt, künftig sollten gegen „sogenannte Gehsteigbelästigungen“ Maßnahmen unternommen werden.

Auch den Ungeborenen eine Stimme geben

Hier handele es sich um Gebetsinitiativen und Mahnwachen, die sich in der Nähe von Abtreibungskliniken für die Würde jedes Lebens werben würden, so die Christdemokraten. „Die CDU in Niedersachsen ist für alle Menschen da. Auch für die ganz Kleinen. Wissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse beweisen: Der Mensch entwickelt sich von Beginn seiner Existenz an als Mensch und nicht hin zum Menschen. Deshalb ist es unser politischer Auftrag, auch den ungeborenen Kindern eine Stimme zu geben. Gleichwohl ist anzuerkennen, dass sich jede Abtreibung zumeist mit großer persönlicher Bedrängnis – oft aus dem unmittelbaren Umfeld – verbindet. Wenn Abtreibung banalisiert und beworben werden kann, steigt der Druck auf die Betroffenen verlässlich noch mehr. Daher müsse ein umfangreiches Beratungsangebot an Schulen, Universitäten und im öffentlichen Raum gefördert werden“, heißt es weiter in der Pressemitteilung des Arbeitskreises.

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Die Christdemokraten verweisen auf die Artikel 1 und 2  des Grundgesetzes: „,Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.‘ (Art. 1). ,Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ (Art.2.) So steht es in unserem Grundgesetz. Daher ist für den Katholischen Arbeitskreis der CDU in Niedersachsen der Schutz des Lebens – von der Eizellbefruchtung bis zum letzten Atemzug – unverhandelbar. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben. Ob gelegen oder ungelegen, ob krank oder gesund, ob ungeboren oder alt. Das Werbeverbot für Abtreibungen und assistierten Suizid muss weiterhin gesetzlich Bestand haben. Gleichzeitig müssen Schwangere und Angehörige in Konfliktsituation Hilfe erfahren.“

Über vorgeburtliche Adoption nachdenken

Es sei ein Widerspruch, „dort wo ein Mensch gezeugt ist, die Abtreibung zu erleichtern, und dort, wo Kinderlosigkeit vorhanden ist, diese aufwendig zu beseitigen, auch durch Leihmutterschaft.“ Hier stünde aus Sicht der CDU Niedersachsen stattdessen an, intensiver über die Möglichkeit vorgeburtliche Adoption nachzudenken. Dies sei ein angemessenerer Weg, um Kinderlosigkeit zu verringern. Schließlich betont der Arbeitskreis: „Embryonen, die im Rahmen von In-Vitro-Fertilisation (IVF) übrigbleiben, müssen gerettet und kinderlosen, verheirateten Paaren zur Adoption angeboten werden. Nur bereits vorhandene Embryonen, die ungeplant nicht mehr auf ihre genetische Mutter übertragen werden könnten, sollten auf eine fremde Frau übertragen werden dürfen. Dann kommt eine Güterabwägung zum Tragen: Das Überleben des Embryos ist wichtiger als das Ziel, eine gespaltene Mutterschaft zu verhindern.“

Gegenüber der Tagespost hebt der Vorsitzende des Arbeitskreises, Mirco Weiß, hervor, dass die Union dem Thema Lebensschutz verstärkte Aufmerksamkeit widmen solle und fordert eine Positionierung der Kandidaten für den Parteivorsitz: „„Die Union war als Regierungspartei ein verlässlicher Anwalt des Lebensschutzes. Nun, als stärkste Oppositionskraft, müssen CDU und CSU der wahrnehmbare Gegenpol zur Ampel sein und unmissverständlich aufdecken, welch moralisch fragwürdige Politik hier auf Kosten der ungeborenen Kinder und auch auf Kosten der in Bedrängnis befindlichen schwangeren Frauen betrieben wird. Die Union muss die Ampel stellen. Die Herren Braun, Merz und Röttgen sollten sich jetzt klar äußern, wie sie zum Lebensschutz stehen.“  DT/sesa

Lesen Sie eine ausführliche Analyse des Koalitionsvertrags in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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