Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung „Margaret-Thatcher-Konferenz 2025“

Isabel Díaz Ayuso: Liberalismus wieder mit Wahrheitsbegriff verbinden

Die Suche nach Wahrheit sei für den authentischen Liberalismus unerlässlich, so die spanische Politikerin auf der „Margaret-Thatcher-Konferenz 2025“. Dessen ursprüngliche Bedeutung sei zunehmend verwässert worden.
Isabel Díaz Ayuso, Ministerpräsidentin des Landes Madrid
Foto: IMAGO/Alejandro Martínez Vélez (www.imago-images.de) | Díaz Ayuso würdigte Johannes Paul II. als den Papst, „der am nachhaltigsten zur Befreiung der Menschen vom Totalitarismus und zur Verbreitung liberaler Demokratie beigetragen hat“ – und zwar mit seinem wegweisenden ...

Isabel Díaz Ayuso, die Ministerpräsidentin des Landes („Autonomen Gemeinschaft“) Madrid, hat auf der „Margaret-Thatcher-Konferenz 2025“ über die Kernelemente eines zeitgemäßen Liberalismus referiert. Sie erläuterte, wie ihre Partei, die „Partido Popular“ – Teil der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament –, sich zu einer politischen Heimat für verschiedene Strömungen entwickelt hat: für Konservative, Liberale und Demokraten, vereint durch ihr Bekenntnis zu Freiheit, Wohlstand und Menschenwürde. Dabei verwies die 46-Jährige auf das Gedankengut der britischen Politiker Margaret Thatcher und Keith Joseph als Inspiration für ihren „spanischen Liberalismus“.

Lesen Sie auch:

In ihrer Londoner Ansprache unterstrich Díaz Ayuso die Notwendigkeit, den Liberalismus wieder mit dem Wahrheitsbegriff zu verbinden. Sie bezog sich dabei auf das christlich-abendländische Prinzip: „Die Wahrheit wird euch frei machen“. Diese Suche nach Wahrheit sei für den authentischen Liberalismus unerlässlich, dessen ursprüngliche Bedeutung zunehmend verwässert wurde. Fundamental sei die Überzeugung der menschlichen Gleichheit – „unabhängig von Geburtsort, Vermögen oder sozialem Status, denn wir alle sind Kinder Gottes“. Daraus erwachse „ein Kernprinzip: der freie Wille“. Dies seien die Fundamente, „auf denen die Christenheit als Ursprung der abendländischen Kultur gründet.“

Freiheit bedarf eines rechtlichen Rahmens und rechtsstaatlicher Prinzipien

Die Ministerpräsidentin betonte, dass Freiheit eines rechtlichen Rahmens und rechtsstaatlicher Prinzipien bedürfe. Liberalismus bedeute nicht Beliebigkeit, sondern das Streben nach rationaler Erkenntnis und Wahrheit. Überzeugungskraft stehe über Manipulation. Sie warnte eindringlich vor der „Woke-Bewegung“, die sie als moderne Erscheinungsform des Kommunismus interpretiert, und unterstrich die Bedeutung rechtsstaatlicher Prinzipien für eine liberale Mitte-Rechts-Politik.

Díaz Ayuso würdigte Johannes Paul II. als den Papst, „der am nachhaltigsten zur Befreiung der Menschen vom Totalitarismus und zur Verbreitung liberaler Demokratie beigetragen hat“ – und zwar mit seinem wegweisenden Appell: „Habt keine Angst“. Diese Worte hätten den Widerstand gegen totalitäre Systeme gestärkt und zum Fall der Berliner Mauer als Triumph der freien Welt beigetragen. Heute sieht Diáz Ayuso jedoch neue Bedrohungen: Eine Politik der Angst gefährde die erkämpften Freiheiten. Nationalismus entstehe aus Fremdenangst, Realitätsflucht führe zu Sucht und virtuellen Welten, Freiheitsangst begünstige autoritäre Systeme. Sie beobachte zudem „eine wachsende Angst vor Weiblichkeit, Mutterschaft und der Zukunft“.

Mit besonderer Schärfe kritisierte die spanische Politikerin den „Identitätswahn“ als unliberale, materialistische Verkürzung des Menschseins. Sie betonte die Einzigartigkeit jedes Individuums und die Möglichkeit zur Veränderung. Die ideologische Sprachpolitik der extremen Linken untergrabe systematisch Bildung, Kunst und gesellschaftliche Werte.

Synthese aus Liberalismus und authentischem Konservatismus

Die Madrider Regierungschefin warb für eine Synthese aus Liberalismus und authentischem Konservatismus, der Verantwortung, Vernunft und Menschenwürde zentral setzte. Reformen seien unverzichtbar zur Bewahrung liberal-demokratischer Grundsätze. Sie appelliert an die Einigkeit des Mitte-Rechts-Lagers im „gemeinsamen Haus“ zur aktiven Verteidigung liberaler Werte.

Ihre praktische Umsetzung liberaler Politik beschrieb Díaz Ayuso anhand konkreter Maßnahmen im Land Madrid, das mit 6,5 Millionen Einwohnern nach Andalusien und Katalonien die bevölkerungsmäßig drittgrößte der 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens ist: Steuersenkungen, Bürokratieabbau, Wirtschaftsförderung, öffentlich-private Partnerschaften und eine Politik des Vertrauens in die Bürger. Ziel sei ein Umfeld, das Freiheit, Verantwortung und Lebensfreude ermögliche, einschließlich der Unterstützung von Familie und Mutterschaft.

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
José García Johannes Paul II. Konservative Liberalismus Margaret Thatcher Wahrheit

Weitere Artikel

Ein Geflecht aus Korruptionsvorwürfen, zweifelhafter Amtsführung und institutionellen Grenzverschiebungen bringt Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez zunehmend in Bedrängnis.
06.09.2025, 07 Uhr
José García
Bei der Berlin Campaign Conference 2025 trafen sich Kommunikationsprofis, Obama-Berater und Thatcher-Redenschreiber. Im Vordergrund stand die Praxis erfolgreicher Wahlkämpfe.
08.09.2025, 17 Uhr
Mit „Amoris laetitia“ stellte sich Franziskus in eine Reihe mit seinen Vorgängern. Doch seine Weiterentwicklung warf Fragen auf, die nun nach einer Klärung verlangen.
29.04.2025, 17 Uhr
Corbin Gams

Kirche

In seinem ersten Apostolischen Schreiben unterstreicht Papst Leo die Radikalität des Evangeliums, mit der man völlig anders auf die Wirklichkeit blickt als der Geist dieser Welt.
09.10.2025, 15 Uhr
Guido Horst
Migranten aufnehmen, schützen, fördern und integrieren: Nur wer die Bedürftigen liebt, kann auch Gott und Jesus Christus lieben, so Papst Leo in seinem ersten Apostolischen Schreiben.
09.10.2025, 12 Uhr
Guido Horst
Erzbischöfin Sarah Mullally steht für eine Kirche, die ihre apostolischen Wurzeln gekappt und sich bei allen Verdiensten um die Liturgie den Forderungen des Zeitgeistes ergeben hat.
09.10.2025, 15 Uhr
Guido Horst
Vicenza Maria Poloni lebte im 19. Jahrhundert in Verona, widmete ihr Leben erst ihrer Großfamilie und dann Armen und Kranken. Eine von den Sieben, die Papst Leo nun heiligspricht.
08.10.2025, 16 Uhr
Elisabeth Hüffer
Beim ersten Adoratio-Kongress in Salzburg feierten die Generationen zusammen und lernten, was es heißt, „hörend zu werden auf Gott“.
09.10.2025, 11 Uhr
Esther von Krosigk