Am Mittwoch, den 10. September, saß ich auf meinem Sofa und scrollte durch Instagram. Der Algorithmus wusste mittlerweile genau, was ich mir gerne anschaue: amerikanische Reels über Glauben, Politik und Familie.
Immer häufiger wurde mir an diesem Nachmittag ein Mann gezeigt, der auf beeindruckende Art und Weise mit Studenten diskutierte. Instagram merkte, wie sehr mich das interessierte und so wurde mir über zwei Stunden nur noch dieser eine Amerikaner vorgeschlagen: Charlie Kirk. So wortgewandt, tiefsinnig und bestimmt hatte ich noch niemanden über Abtreibung, Politik oder Bildung reden gehört. Eines der ersten Male schloss ich Instagram nicht mit dem typischen mulmigen Gefühl, wieder Zeit verschwendet zu haben. Ich war tief berührt und motiviert: Was für ein Vorbild! So möchte ich es auch machen.
Trauer um einen unbekannten Menschen
Nach dem Abendessen mit meiner Familie ging ich wiederum ans Handy und schon ploppte eine „Eilmeldung“ auf: „Charlie Kirk angeschossen“. Ich konnte es kaum glauben– irgendwoher kannte ich doch diesen Namen– sollte das etwa der sein, den ich heute „kennenlernen“ durfte? Die nächsten Stunden hindurch betete ich für ihn und für seine Rettung. Doch dann kam die furchtbare Nachricht – er ist tot.
Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich je um einen Menschen trauern könnte, den ich nicht nur nie persönlich kennengelernt, sondern auch seinen Namen fünf Stunden zuvor das erste Mal gehört habe. Und doch trauerte ich ehrlichen Herzens. Mehrere Tage dauerte der Prozess, bis ich Frieden schließen konnte. Und immer wieder stellte ich mir die Frage: Warum durfte ich mich wenige Stunden vor seinem Tod mit ihm beschäftigen? Und warum fasziniert mich seine Art und sein Denken so sehr?
Er sprach die Fakten aus
Gerade an deutschen Universitäten scheint es mir manchmal so, dass wir Konservative in den letzten Jahren so darauf bedacht waren, die Wahrheit so weich wie nur möglich zu verpacken, immer darauf bedacht, niemanden zu verletzen oder Anstoß zu erregen. Charlie Kirk sprach die Fakten aus und dort, wo die Wahrheit verspottet wurde, duldete er keinen Kompromiss und keine falsche Freundlichkeit. Gerade bei dem Thema Abtreibung fiel es mir auf: Egal, was sein Gegenüber für eine Einstellung hatte, mit wie viel Verachtung dieser ihm begegnete – Charlie blieb der Wahrheit verpflichtet, sprach sie aus und betete für seine Gesprächspartner. Er verteidigte seine Überzeugung nicht auf unkluge, lächerliche Weise, sondern so fundiert und so in sich ruhend, dass aller Widerspruch gegen ihn banal wirkte. Die Wahrheit Gottes stand auf seiner Seite und das zeigte er auf brillante Art.
Das ist seit diesem verhängnisvollen Tag auch mein Ideal: Sich im Sinn von Charlie eine tiefe Kenntnis über die Themen aneignen, den Diskurs nicht scheuen und dann voll innerer Ruhe und Gewissheit mit Menschen reden. Ich möchte bestechen durch Freundlichkeit, durch Friedfertigkeit, aber dann vor allem durch Argumente, die einen so tiefen Halt haben, dass sie keinen ernsthaften Widerspruch dulden. Charlie Kirk hat mir noch viel mehr, als ich es in fünf Universitätssemestern erlebt habe, gezeigt, wie wenig Wissen meine linken Kommilitonen eigentlich haben. Wie viele Emotionen und Fingerzeig mitschwingen und wie „leicht“ das durch gute Gesprächsführung entlarvt werden kann.
Es braucht wortgewandte Konservative
Ich möchte die Bewegung, die durch die Ermordung von Charlie Kirk in Amerika entstanden ist, auch nach Deutschland weitertragen. Gerade an unseren Universitäten braucht es wortgewandte Konservative und standfeste Christen, die ihre Kirche lieben. Kirk hat dieses Ideal verkörpert – und sein Wirken und Vermächtnis soll mich lehren, das zu verwirklichen.
Die Autorin studiert in Regensburg Deutsch und Geschichte auf Gymnasiallehramt.
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