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Im Sudan: Katholisches Missionshaus von Bombe getroffen

Das Missionshaus der Salesianerinnen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum ist schwer beschädigt worden.
Schäden im Missionshaus der Salesianerinnen in Khartum
Foto: Kirche in Not | Schäden im Missionshaus der Salesianerinnen in Khartum.

Bei einer Bombendetonation in Sudans Hauptstadt Khartum ist das dortige Missionshaus der Salesianerinnen schwer beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielten sich neben den Ordensschwestern 20 Frauen, 45 Kinder, eine Gruppe älterer Menschen und weitere Personen in dem Gebäude auf. Einige von ihnen wurden leicht verletzt, Tote waren nicht zu beklagen.

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Nach einer Meldung des internationalen päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ ereignete sich die Explosion bereits am 3. November. Wie der Priester Jacob Thelekkadan dem Hilfswerk mitteilte, habe eine Bombe den ersten Stock des Missionshauses „Dar Mariam“ getroffen. Die Detonation habe die Schlafzimmer der Schwestern und einiger weiterer Gäste beschädigt. Es sei ein großes Glück gewesen, dass sich die Mütter mit ihren Kindern zum Zeitpunkt des Einschlags im Erdgeschoss befunden hätten, erklärte Thelekkadan.

Vom "vergessenen Krieg" ist die Rede

Von der Außenwelt weitgehend unbeachtet, dauert der Bürgerkrieg im Sudan mittlerweile seit sieben Monaten an. Es ist bereits die Rede von einem „vergessenen Krieg“. Grund für den Krieg im Sudan ist ein Machtkampf zwischen dem sudanesischen Militär und den Paramilitärs der Rapid Support Forces (RSF). Sie hatten vor gut zwei Jahren die zivile Regierung geputscht, aber immer versprochen, die Macht wieder zurückzugeben. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Übergangsregierung war die Integration der RSF ins Militär. Aber die Machtübergabe scheiterte und so zogen Militär und RSF das Land in einen Krieg.

Ein Großteil der Kämpfe findet in dicht besiedelten Vierteln der Hauptstadt Khartum statt. Nach Angaben des UN-Sondergesandten für Sudan, Volker Perthes, wurden bislang mindestens 5.000 Menschen getötet und über 12.000 verletzt.  Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Viele Gegenden im Sudan sind schwer zugänglich, die Situation ist deshalb unübersichtlich. 

Der Anteil der Christen in Sudan liegt bei unter fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. Bei den Kämpfen wurden auch einige Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört, andere haben ihre Türen geöffnet, um Schutz und Zuflucht zu bieten. Obwohl die meisten Missionare aus Sicherheitsgründen evakuiert werden mussten, sind die Salesianerinnen entschlossen, bei den ihnen anvertrauten Menschen zu bleiben.  DT/chp

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