Entführungen und Zwangskonversionen von jungen Frauen aus christlichen und hinduistischen Minderheiten nehmen in Pakistan immer mehr zu. Dies berichtet das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) und zitiert den Leiter der Katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Pakistan, P. Emmanuel Yousaf, der bestätigt, dass es zwar Gesetze gegen Kinderehen und Zwangsverheiratung gebe, sie aber nicht umgesetzt würden.
Um die Frauen aus den Händen radikal-muslimischer Entführer befreien zu können, benötige es zeitaufwendige und teure Gerichtsprozesse. Dies sei nicht so einfach. Laut Yousaf hätten sogar die Richter und Anwälte Angst, sich mit diesen Fällen zu befassen.
Radikale Muslime sind einflussreiche Minderheit
Die radikalen Muslime stellten nur eine kleine, doch einflussreiche Minderheit in Pakistan dar. Yousaf appelliert an die westliche Öffentlichkeit, die Menschenrechtslage in Pakistan immer wieder anzusprechen und eine bessere Gesetzespraxis anzumahnen. Dies solle auch für die Blasphemiegesetze gelten, die jede Verunglimpfung des Islam und des Propheten Mohammed unter Strafe stellen. Oft würden diese Gesetze missbraucht werden, „um persönliche Rechnungen zu begleichen“.
Yousaf erklärt, dass oft davon ausgegangen werde, dass Christen in Pakistan, die weniger als zwei Prozent der pakistanischen Bevölkerung ausmachen, in kürzester Zeit ein Visum für Auslandsreisen bekommen könnten. Doch das stimme nicht. Umso wichtiger sei die Unterstützung durch Organisationen wie „Kirche in Not“, die seit Jahren eng mit Emmanuel Yousaf und der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden zusammenarbeitet. So könne die Kommission für Familien, deren Mädchen entführt wurden, die Gerichtskosten übernehmen oder Aufklärungsarbeit über Menschenrechtsverletzungen betreiben.
Laut einem Bericht, der dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen 2022 vorgelegt wurde, sind für 2021 mindestens 78 Fälle belegt, bei denen junge Frauen in Pakistan entführt, zur Konversion zum Islam gezwungen und zwangsverheiratet wurden.
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