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Dominikaner distanzieren sich von Wolfgang Ockenfels

Die Provinzleitung teile nicht die „persönliche Einzelmeinung“ des Dominikanerpaters zur AfD, schreibt der Orden in einer Stellungnahme. Anlass ist Ockenfels' Mitgliedschaft im Kuratorium einer AfD-nahen Stiftung.
Debatte um Ockenfels und AfD
Foto: Aktivnews (dpa) | Im Dominikanerorden gebe es nicht nur eine Stimme zu den politischen Herausforderungen, mit denen gegenwärtig ganz Europa konfrontiert sei, so die Provinzleitung.

Die Provinzleitung der Dominikanerprovinz Teutonia hat sich von der Position des Dominikanerpaters Dr. Wolfgang Ockenfels zur AfD distanziert. „Die Haltung von P. Wolfgang Ockenfels zur AfD ist seine persönliche Einzelmeinung und wird von der Provinzleitung nicht geteilt“, heißt es in einer Stellungnahme, die der Orden am Mittwoch auf seiner Website veröffentlichte. Anlass ist die Mitgliedschaft des Sozialethikers im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Deutliche Kritik für Wolfgang Ockenfels von mehreren Seiten

Für dieses Engagement war Ockenfels von mehreren Seiten deutlich kritisiert worden. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, fragte beispielsweise über den Kurzmitteilungsdienst Twitter: „Wie kann ein Dominikanerpater und früherer Berater der CDU sich dazu hergeben, sich im Kontext einer rechtsradikalen Partei zu engagieren?“

In ihrer Stellungnahme betonte die Dominikanerprovinz nun, dass es im Dominikanerorden nicht nur eine Stimme zu den politischen Herausforderungen gebe, mit denen gegenwärtig ganz Europa konfrontiert sei. Auch innerhalb des Ordens würden Themen kontrovers diskutiert, streite man über unterschiedliche Ansichten. Darüber hinaus warnt die Provinzleitung vor einer „besorgniserregenden Entwicklung“ in den europäischen Gesellschaften: „Nationalistische Tendenzen werden zunehmend über die Idee eines gemeinsamen Europas gestellt – so auch festgehalten im Grundsatzprogramm der AfD.“ Damit einher gehe ein wachsender Gebrauch von verrohender und plakativ-vereinfachender Sprache der Abgrenzung und Abschottung. Bisweilen münde diese in offene Feindseligkeit.

"Es geht um Menschen, nicht um eine ,Sache'"

Auffällig ist für die Provinzleitung eine Fokussierung auf die europäische Flüchtlingsthematik. „Rechtsgerichtete Parteien wie die AfD profitieren davon und suchen mit vereinfachender Polemik, Menschen an sich zu ziehen. Die Sachlage sei jedoch so komplex, dass sie nicht national, sondern nur gemeinsam angegangen und gelöst werden könne. „Dabei kann nicht oft genug deutlich gemacht werden, dass es nicht um eine ,Sache' geht, sondern um Menschen“, lautet es in der Stellungnahme.

Abschließend weist die Dominikanerprovinz darauf hin, dass das „Kerngeschäft“ des Ordens die Verkündigung Jesu Botschaft „zum Heil aller Menschen“ sei. „Als Predigerorden ist es unsere Aufgabe, in einer vernünftigen Sprache differenziert und ausgewogen die gegenwärtigen Herausforderungen ins Wort zu bringen.“ Unterzeichnet ist das Schreiben von Provinzial Pater Peter Kreuzwald.

Wolfgang Ockenfels weist Kritik in der "Tagespost" zurück

Im Gespräch mit der „Tagespost“ hatte Pater Ockenfels zuvor seiner Mitgliedschaft im Kuratorium der AfD-Stiftung verteidigt. „Ich praktiziere jene Dialogbereitschaft, die andere nur proklamieren“, so Ockenfels. Auch die Kritik vom ZdK-Vorsitzenden Sternberg wies er zurück. Sternberg sei für ihn keine kirchliche Autorität, sondern ein „Parteiinteressenvertreter, der die Merkel-Politik absegnet“. Das Zentralkomitee sei nicht repräsentativ für die deutschen Katholiken. Zudem warf er Sternberg vor, eine demokratische konservative Partei zu diffamieren und ihm ein Engagement in deren Kontext zu unterstellen, obwohl er lediglich Gespräche mit der AfD und deren Stiftung führe.

DT/mlu

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