Seit Jahrzehnten beobachtet er die weiß-blaue Landespolitik: Sigmund Gottlieb, von 1995 bis 2017 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. Er hat miterlebt, wie 2008 Günther Beckstein wegen eines Ergebnisses von 43,4 Prozent 2008 von seinen Parteifreunden vom Hof gejagt wurde. Markus Söder fuhr aber vor fünf Jahren noch viel schlechtere Zahlen ein – und auch das Ergebnis bei der Bundestagswahl sitzt der CSU noch in den Knochen, die 40 Prozent-Marke wurde nicht erreicht. Nur, Söder ist noch Ministerpräsident und wollte gar Kanzler werden.
In der CSU macht sich Unmut breit
Gottlieb nimmt wahr, dass sich in der Partei, auch durchaus bei denen, die Söder grundsätzlich wohl gesonnen sind, Unmut breit mache. Der Ministerpräsident investiere zu viel Zeit in die mediale Inszenierung und schiele immer nur darauf, was gerade im Trend sei, aber denke zu wenig mit seiner Partei darüber nach, worauf es wirklich ankomme. Die CSU mache einen großen Bogen um die beiden Buchstaben, die für die Kerngrundsätze der Partei stünden: Um das „C“ wie „christlich“ und um das „S“ wie „sozial“, meint Gottlieb.
Der langjährige Beobachter der bayerischen Polit-Szene erkennt aber Markus Söder auch Lernfähigkeit zu. Das hebe diesen aus der Schar der anderen Politiker hervor – hinzu komme die enorme Leistungskraft des Ministerpräsidenten, die nur mit der von Edmund Stoiber zu vergleichen sei. DT/sesa
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