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Der Sieger ist ein Katholik

Reiner Haseloff hat die Sachsen-Anhalt-Wahl gewonnen. Der Ministerpräsident überzeugte mit seiner Persönlichkeit. Zu der gehört entscheidend dazu: Er ist gläubiger Katholik. Ein Kommentar.
Reiner Haseloff gewinnt in Sachsen-Anhalt
Foto: Michael Kappeler (dpa-pool) | Wer genau verstehen will, wieso der Mensch Haseloff so tickt wie er tickt, der kommt am katholischen Glauben des 67-Jährigen nicht vorbei.

Gewiss, die CDU in Sachsen-Anhalt hat die Wahl gewonnen, der eigentliche Sieger ist aber Reiner Haseloff. Viel ist seit gestern über die Strategie des Ministerpräsidenten gesagt worden: Da ist seine klare Abgrenzung gegenüber der AfD, die er mit einem konservativen Profil  und einem Nein zur Gender-Sprache verbunden hat. Dann aber vor allem seine Integrationsfähigkeit: Er hat fünf Jahre lang die mehr als fragile Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen zusammengehalten und es gleichzeitig geschafft, dass seine Landespartei nicht explodiert ist. 

Kein rhetorischer Haudrauf, eher Typ Sparkassenfilialdirektor

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Dabei ist dieser Reiner Haseloff kein Mann, dem das Charisma aus jedem Knopfloch tropft. Kein rhetorischer Haudrauf, eher der Typ Sparkassenfilialdirektor. Aber wie so oft in der Politik, es ist immer besser unter- als überschätzt zu werden. 

Wer genau verstehen will, wieso der Mensch Haseloff so tickt wie er tickt, der kommt am katholischen Glauben des 67-Jährigen nicht vorbei. In Wittenberg geboren, wurde er doch katholisch getauft und erzogen - die Mutter stammte aus Schlesien. Der Glaube, der ihn auch durch die DDR führt, war auch in den Wendejahren seine Richtschnur auf dem Weg in die Politik. Er habe das Neue, was nun kam, aus dem Glauben heraus mit gestalten wollen, hat er einmal im Gespräch mit der Tagespost erzählt. Von anderen Politikern kann man hören, dass Haseloff nach einem Festgottesdienst zu irgendeinem offiziellen Ereignis nicht sofort  mit seiner Entourage aus der Kirche hinaus stürmt. Sondern stattdessen seine Politikkollegen fragt, ob man denn nicht noch gemeinsam zur Muttergottes gehen wolle.

Haseloff ist katholisch, ganz unaufgeregt, ohne kirchenpolitische Ambition, er ist es einfach. Er ruht in seinem Glauben. Und diese Sicherheit und Gewissheit dürften auch viele Wähler gespürt haben, wenn sie nun für diesen Landesvater gestimmt haben. 

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