Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Berlin

Berliner KDFB-Vorsitzende will Scheinfrage neu aufrollen

„Abtreibung ist kein Verbrechen“, behauptet Barbara John, Vorsitzende des Berliner Diözesanverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) im Interview mit der „Tagespost“.
Berliner KDFB-Vorsitzende Barbara John
Foto: Christoph Schmidt (dpa) | Ginge es nach Barbara John, sollten katholische Schwangerschaftsberatungsstellen sollten wieder jene Scheine ausstellen dürfen, die Ärzte nach dem Gesetz zur Vornahme einer straffreien Abtreibung berechtigen.

Die Vorsitzende des Berliner Diözesanverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Barbara John, will die Scheinfrage neu aufrollen. Rund zwanzig Jahre nach dem Umstieg von Schwangerenberatungsstellen in katholischer Trägerschaft fordert die CDU-Politikerin, katholische Schwangerschaftsberatungsstellen sollten wieder jene Scheine ausstellen dürfen, die Ärzte nach dem Gesetz zur Vornahme einer straffreien Abtreibung berechtigen.

Lesen Sie auch:

Turbulentes Interview

Tagespost-Bioethik-Korrespondent Stefan Rehder hat John dazu befragt. In dem streckenweise turbulenten Interview verteidigt John unter anderem das öffentliche Engagement der KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth (CDU) für die Tarnorganisation der International Plannend Parenthood Federation (IPPF), „She Decides“. IPPF ist neben „Marie Stopes International“ (MSI) der größte Anbieter vorgeburtlicher Kindstötungen weltweit.

Den Vätern des Zweiten Vatikanischen Konzil, die in der Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes – über die Kirche in der Welt von heute“ vorgeburtliche Kindstötungen ein „verabscheuenswürdige[s] Verbrechen“ nannten, attestiert John im Interview mit der „Tagespost“ eine „lebensfremde Logik“. „Der Befehl der Konzilsväter“ könne „nicht die Antwort sein“. Damit lasse sich zwar „die eigene Schad- oder Schuldlosigkeit öffentlich vorführen, aber zu Lasten der Frauen, die Unterstützung brauchen statt Verdammnis“, so John.

„Werdendes Leben“

Die Situation einer schwangeren Frau sei „einzigartig“. Nur sie könne „Leben empfangen und weitergeben“. Die Verantwortung von Frauen betreffe „nicht nur das werdende Leben, sondern auch ihr Leben mit allen Problemen, die nur sie kennen“ könne. Das Recht einer Frau, selbst zu entscheiden, bleibe verbindlich, so John, die sich am Ende des Interviews auch direkt an die Leser der „Tagespost“ wendet.  DT/reh

Das vollständige Interview, das Bioethik-Tagespost-Korrespondent Stefan Rehder mit der Vorsitzenden des Berliner Diözesanverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes geführt hat, finden Sie in aktuellen Print-Ausgabe der Tagespost.

Themen & Autoren
Vorabmeldung Abtreibung Barbara John CDU Maria Flachsbarth Schwangerschaftsabbruch Stefan Rehder Zweites Vatikanisches Konzil

Weitere Artikel

Abtreibung, Sterbehilfe, und sonst? Sollte sich die Lebensschutzbewegung auf die bioethischen Fragen am Anfang und Ende des Lebens beschränken? Ja, findet Stefan Rehder.
18.07.2025, 09 Uhr
Stefan Rehder
Nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Österreich gibt es Bestrebungen, Abtreibungen ohne jede Einschränkung zu legalisieren.
23.06.2025, 14 Uhr
Alice Pitzinger-Ryba

Kirche

In Rom hatte Arnold Schwarzenegger seinen großen Auftritt und trifft heute mit Leo XIV. zusammen. Anlass ist eine Klima-Konferenz im Geist von Papst Franziskus.
01.10.2025, 09 Uhr
Guido Horst