Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kinderkatechese

Jesu Herz quillt über vor Liebe

Vor Langem brachte Jesus einer französischen Ordensschwester eine wichtige Nachricht. Er zeigte ihr sein Herz und sagte ihr, dass er jeden Menschen von Herzen liebt.
Jesu Erscheinung in Paray-le-Monial
Foto: Bernadette Drayß | Als Jesus der heiligen Marguerite-Marie erscheint, zeigt er ihr sein flammendes Herz, aus dem ein Kreuz emporwächst, und sagt: „Mein Herz ist so leidenschaftlich in seiner Liebe zu den Menschen.“

Warst du schonmal in Frankreich? Vielleicht in Paris? Frankreich ist ein schönes Land mit mittelalterlichen Städten. Eine Stadt dort ist aber ganz besonders: Sie heißt eigentlich „Paray-le-Monial“, doch weil dort vor langer Zeit etwas ganz Besonderes passiert ist, nennt man sie oft „Stadt des Herzens Jesu“. Und dazu kam es so:

Lesen Sie auch:

Vor fast 400 Jahren, am 22. Juli 1647, wurde in der Nähe von Paray-le-Monial ein kleines Mädchen namens Marguerite geboren. Ihr Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Perle“. Obwohl sie noch klein war, verstand sie schon bald, dass Jesus selbst in dem kleinen Stückchen Brot auf dem Altar, also der Eucharistie, da ist – und dass er dort auf sie wartet.

Eine schreckliche Krankheit

Marguerite liebt Jesus und spricht häufig mit ihm. Als sie zehn Jahre alt ist, merkt sie auf einmal, dass sie ihre Arme und Beine nicht mehr so gut bewegen kann: Sie ist gelähmt! Vier Jahre musste sie nun im Bett liegen. Die Ärzte wissen ihr nicht zu helfen. Es ist schwer für sie, nicht wie die anderen Kinder spielen zu können. Besonders vermisst sie es, zu tanzen, denn das macht sie besonders gerne. Zum Glück weiß sie, dass es den lieben Gott gibt, und die Gottesmutter. Marguerite betet oft zu Maria. Sie verspricht ihr, in ein Kloster in Paray-le-Monial einzutreten, wenn sie groß ist. Daraufhin passiert ein Wunder: Marguerite ist geheilt! Ihre Arme, ihre Beine – alles kann sie wieder fühlen. Um Maria zu danken nimmt sie „Marie“ – die französische Übersetzung von „Maria“ – als zweiten Vornamen an.

Marguerite-Marie wächst heran. Nach außen hin unterscheidet sie nicht viel von den anderen Mädchen in ihrem Alter. Ihre Familie ist sehr reich, sodass ihr Vater Marguerite kaufen kann, was sie möchte. Sie genießt das Leben. Manchmal bleibt sie bis spät in die Nacht auf Festen, um zu tanzen – und vergisst dabei fast ihren Freund Jesus. Eines nachts, als sie sehr spät nach Hause kommt, erscheint Jesus ihr an der Haustür. Sein Gesicht ist traurig, er ist enttäuscht darüber, dass Marguerite-Marie nicht mehr an den Himmel denkt, und daran, dass Jesus aus Liebe für sie gestorben ist, sondern sich gedankenverloren auf lauten Feiern herumtreibt. Zehn Jahre später, mit 24 Jahren, tritt sie schließlich in das Kloster der Visitantinnen in Paray-le- Monial ein. Dort ist das Leben nicht so einfach für sie, denn die anderen Ordensschwestern glauben ihr nicht, dass sie immer wieder mit Jesus sprechen kann. Sie denken, Marguerite-Marie sei geisteskrank.

Jesus zeigt sein liebendes Herz

Du fragst dich bestimmt, was das alles mit dem Herzen Jesu zu tun hat. Dieser Teil kommt jetzt: Es geschah, als Marguerite-Marie schon zwei Jahre lang Schwester war. Eines Abends, in der Kirche, betete sie vor dem Tabernakel. Auf einmal sieht sie Jesus vor sich. Sie hat also eine Erscheinung, oder auch Vision, wie man sagt. Jesus deutet auf sein Herz. Es ist ein flammendes Herz, aus dem ein Kreuz emporwächst. Drum herum sieht Marguerite-Marie eine Dornenkrone. Jesus sagt zu ihr: „Mein Herz ist so leidenschaftlich in seiner Liebe zu den Menschen, und zu dir im Besonderen“. Aus Jesu Herzen strömt ein richtiges Feuer der Liebe. Er möchte seine Liebe den Menschen schenken – allen, weil er jeden einzelnen Menschen auf eine ganz besondere und einmalige Weise liebt. Auch dich. Marguerite-Marie soll ihm helfen, diese Botschaft in der Welt zu verbreiten.

Lesen Sie auch:

Jesus wünscht sich, dass die Menschen ihn ebenfalls lieben. Es macht ihn sehr traurig, dass manche Menschen nichts von seiner Liebe abbekommen wollen, und lieber alleine und ungeliebt bleiben. Jesus vertraut Marguerite-Marie an, wie schwer es für ihn ist, dass Menschen ihn nicht anblicken, wenn er in der Eucharistie zu ihnen kommt. Oder wenn sie nichts davon wissen wollen, dass die Eucharistie Jesus selbst ist und kein gewöhnliches Stück Brot. Jesus erscheint der Schwester Marguerite-Marie mehrmals. Er bittet sie schließlich darum, das „Herz-Jesu-Fest“ einzuführen. Bis Papst Pius der Neunte es ungefähr 80 Jahre später offiziell einführte, war Marguerite schon lange gestorben. Dieses Fest feiern auch wir heute noch! Und zwar in jedem Jahr in der dritten Woche nach Pfingsten. Dann erinnern wir uns: Jesus möchte bei uns sein, bei jedem einzelnen von uns. Er möchte in unseren Herzen wohnen, und wünscht sich, dass wir seine Liebe durch Nächstenliebe und Mitgefühl an die anderen Menschen weitergeben.

Vor allem in Paray-le-Monial wird dieses Fest natürlich gefeiert: Es kommen dann viele Pilger, um in der „Erscheinungskapelle“ zu beten. Das ist genau die Kirche, in der Jesus Marguerite-Marie erschienen ist. Sie gehört noch heute zu dem Kloster der Visitantinnen. Marguerite-Marie liegt dort begraben.

Jesus möchte uns viele Gnaden schenken

In der katholischen Kirche ist jeder erste Freitag im Monat dem Herzen Jesu gewidmet. An diesem Tag kannst du dich besonders daran erinnern, wie sehr Jesus dich liebt. Nämlich so stark, dass sein Herz vor Liebe überquillt. Jesus teilte Marguerite-Marie damals noch etwas anderes mit: Den Menschen, die sein Herz verehren, also an die Liebe seines Herzens glauben, möchte er viele Gnaden schenken. Dazu gehören Frieden in ihren Häusern, sein Trost und überreicher Segen für alles, was sie machen. Außerdem verspricht er uns große Barmherzigkeit und Liebe, wenn wir einmal sterben. Wir können Jesus an diesem ersten Freitag im Monat auch unseren Wunsch anvertrauen, unsere Mitmenschen so zu lieben, wie er es tut.

Marguerite-Marie führte nach den Erscheinungen ein bescheidenes Klosterleben. Am 17. Oktober 1690 starb sie. Ihr letztes Wort lautete „Jesus“. Mittlerweile ist sie heiliggesprochen. Jedes Jahr am 16. Oktober, also schon ganz bald, ist der Gedenktag der heiligen Marguerite-Marie. Du kannst sie um ihre Fürsprache bitten, dass Jesus immer mehr dein Freund wird – und der Freund aller Menschen, die ihn noch nicht kennen und nichts von seiner Liebe wissen. Und solltest du tatsächlich einmal die Stadt des Herzens Jesu besuchen, dann mach unbedingt einen Abstecher in die Erscheinungskapelle. Dort kannst du dann auch das folgende Gebet sprechen:

Heiligstes Herz Jesu, Quelle alles Guten, ich bete dich an, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, ich liebe dich und bereue alle meine Sünden. Dir schenke ich mein armes Herz. Mache es demütig, geduldig, rein und in allen deinen Wünschen entsprechend. Gib, o guter Jesu, dass ich in dir lebe und du in mir lebst. Beschütze mich in Gefahren, tröste mich in Trübsal und Betrübnissen. Gewähre mir die Gesundheit des Leibes und der Seele, deinen Segen für alle meine Werke und die Gnade eines heiligen Todes. Amen.

Elisabeth Hüffer
Foto: privat | Elisabeth Hüffer arbeitet seit September 2024 als Volontärin bei der „Tagespost“.

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Elisabeth Hüffer Jesus Christus Katholische Kirche Mutter Jesu Maria Päpste Schwestern

Weitere Artikel

Im Oktober soll täglich für den Frieden gebetet werden, bittet der Pontifex. In seiner Katechese zum Karsamstag spricht er zum Abstieg Christi in die Unterwelt als Erlösungswerk.
24.09.2025, 12 Uhr
Leo XIV.
Vor 120 Jahren geboren: Schwester Faustyna Kowalska wurde durch ihre Visionen zum Apostel der Göttlichen Barmherzigkeit
25.08.2025, 07 Uhr
Claudia Kock
Die Verehrung der Gnaden-Madonna von Mentorella in der Nähe von Rom geht auf den heiligen Benedikt zurück. Für Karol Wojtyla wurde es zur geistlichen Oase.
13.09.2025, 17 Uhr
Guido Horst

Kirche

Eine Studie untersucht, wie sich Körperhaltungen auf die Liturgie auswirken. Alter und neuer Messritus und Hand- und Mundkommunion beeinflussen den Glauben an die Präsenz Jesu.
12.10.2025, 13 Uhr
Barbara Stühlmeyer
.. das feiern die Würzburger Ursulinen-Schwestern am Samstag. Schulleiterin Schwester Katharina Merz blickt zuversichtlich in die Zukunft – trotz mangelnden Ordensnachwuchses.
11.10.2025, 08 Uhr
Elisabeth Hüffer