Das Erfurter Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere hat die Studie „Familie macht den Unterschied“ veröffentlicht. Methodisch erklärte dazu Hermann Binkert, Gründer des Instituts, man erfasse mit einer solchen Studie eine gefühlte Wirklichkeit. Es gehe damit um Meinungen, die sich aus Lebenspraxis ergäben, aber selber wieder, wenn man sie kommuniziere, auf die Lebenspraxis der Menschen zurückwirkten. Zwanzig Jahre sei es her, dass der damalige Hamburger Bürgermeister, Olaf Scholz, die Lufthoheit über die Kinderbetten für den Staat forderte. Damit wurde die Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zur aktuellen Situation der Familie, in deren Rahmen die aktuelle Studie vorgestellt wurde, nahezu zu einer Jubiläumsveranstaltung zu dem Scholz-Zitat, merkte Moderatorin Mechthild Löhr an.
Demografie in Deutschland
Den Auftaktvortrag hielt der Politikwissenschaftler und Fachmann für Demografie Tilman Mayer. Anhand zahlreicher statistischer Daten gab der Wissenschaftler einen Überblick über die gegenwärtige demografische Situation der Familie im Land. Die Familie, so Mayer, habe eine regenerative Funktion auf die Gesellschaft. Sie zu fördern wäre politisch sinnvoll, so der Politologe. In Bezug auf den Generationenvertrag stellte Mayer fest, dieser werde zu einer Herausforderung. Man müsse familienpolitisch daran arbeiten. Rente mit 70 sei eine Überlegung dazu. Eine Migrationswelle, so der Fachmann für Demografie, könne die Stabilisierungsfunktion der Familie nicht ersetzen.
Ein soziodemografischer Befund
In seiner Vorstellung der Studie „Familie macht den Unterschied – Familie in der Krise. Eine „Aktuelle Studie zur Situation der Familie" gab Hermann Binkert einen Überblick über die Ergebnisse der Studie, die sich aus 42 Fragen an 10.000 Personen ergaben und damit nach Angaben Binkerts einen reichlichen soziodemographischen Befund ermöglichen. Es ergibt sich ein repräsentatives Bild der Situation in Deutschland. Sind Menschen, die in Familien leben, glücklicher, so lautet eine Frage, die die Studie beantwortet. In der Tat ergebe sich, so Binkert, aus der Studie eine wesentlich höhere Relevanz der Familie für Glück als Gesundheit oder Einkommen. Obwohl mit 42 Prozent eine relative Mehrheit der Befragten der Familie eher gleichgültig gegenüberstehen, ist dies dennoch ein Zeichen von Toleranz.
Eine absolute Mehrheit von 61 Prozent verbindet mit einer klassischen Familie aus Vater, Mutter und Kindern etwas Positives. Der Ist-Zustand der Gesellschaft, z.B. der hohe Anteil der Alleinerziehenden, sei gar nicht das Ideal der Menschen. „Familie ist wichtig für den Bestand einer Gesellschaft“, betonte Hermann Binkert auf eine Publikumsfrage zur Bedeutung der Studie.
Die Studie, die den Teilnehmern druckfrisch ausgehändigt werden konnte, wurde im Verlaufe der Veranstaltung engagiert diskutiert. Besonders stellte sich die Frage, wie sich Familienpolitik angesichts der Ergebnisse dieser Studie verändern muss. Wie könne der Weg von der Meinungsforschung zur Meinungsbildung verlaufen, stellte Binkert als Abschlussfrage in den Raum. In der Studie komme die klassische Familie bei den Menschen deutlich besser weg als in der derzeitigen Familienpolitik. DT/pwi

Binkert, Hermann (Hrsg.)
Vorteil Familie
INSA Familienstudie 2022
INSA Consulere Erfurt 2022
ISBN 978-3-943520-07-1
Preis: 20,-- €
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung „Familie besteht ihre Krise“.