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Wie Christian Al-Masoud Glauben im Netz neu denkt

Er möchte Jesus Christus als denjenigen verkündigen, „der es wirklich gut mit dir meint“. In den sozialen Netzwerken folgen ihm Tausende: der Influencer Christian Al-Masoud.
Christian Al-Masoud
Foto: Christian Al-Masoud | Christian Al-Masoud will der Frohen Botschaft eine Stimme geben.

Doch Gottes Wort spricht klar: Sexualität ist ein Geschenk, das ausschließlich innerhalb der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gesegnet und im Willen Gottes verankert ist. Sex bindet Menschen emotional und geistlich. Wenn die Beziehung zerbricht, kann dies tiefe Wunden hinterlassen. Durch das Warten schützt man sich vor unnötigen Herzschmerz. Studien zeigen, dass Paare, die bis zur Ehe warten, eine höhere Beziehungszufriedenheit und emotionale Stabilität aufweisen.“ Diese Worte finden sich auf dem Instagram-Kanal vom Christian Al-Masoud. Zahlreiche Videoclips zeigen den fröhlichen und mit Begeisterung für Jesus Christus auftretenden jungen Mann. Mal mit Baseball-Kappe, mal mit schwarzen gegelten Haaren und brauner Lederjacke. Christian kommt aus Stuttgart. Dort ist er in der evangelischen Landeskirche getauft worden, heute bezeichnet er sich als interkonfessionell.

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Seine Mission: „Wahrheit in einer wahrheitsarmen Generation“ verbreiten. In Gemeinden, auf Konferenzen und in den sozialen Netzwerken. Auf Instagram folgen ihm derzeit 57. 800 Fans, auf Tiktok sind es über 36 Tausend. Schwarz, weiß und gelb, die drei Farben dominieren seine Posts. Sie sollen Mut machen. „Jesus Christus ist der Beste und der ewig Bleibende und derjenige, der es wirklich gut mit dir meint“ – so eine der Botschaften, die Christian verbreiten möchte. „Ich wurde befreit“, lautet der Titel eines weiteren Videos. „In Deutschland, Österreich und der Schweiz hauptsächlich, aber auch weltweit“ sei er unterwegs. Gestern noch, predigte er zum Beispiel im ukrainischen Lwiw. Das erzählt er im Telefonat mit der „Tagespost“. Durch den Hörer schwingt mit, und davon zeugen die vielen Bühnenvideos und Veranstaltungsankündigungen, Christian ist bestimmt stark beschäftig, ständig unterwegs. Jetzt gerade läuft er eine Straße entlang. Und trotzdem, man hat das Gefühl, er sei ganz bei der Sache.

Nicht besser als Andere

„Bin gespannt, was Jesus geplant hat“, steht in weißen Buchstaben auf dem mit Lobpreismusik hinterlegten Video von Christian, der nachts mit seinem Koffer irgendwo in der Ukraine ankommt. Auf dem nächsten Video sieht man ihn und andere mit lässigen schwarzen T-Shirts, kurzen Hosen und weißen Sneakern gekleidete junge Männer mitternachts an einer Tankstelle essen. Es gibt Braten aus Styroporboxen, die Stimmung scheint ausgelassen, bodenständig: Christian und sein Team. Passend dazu lautet seine Eigenbeschreibung auf Instagram „ich.bin.nicht.besser.als.du.“. Nach Bühnenvideos, auf denen man Christian vor PowerPoint-Präsentationen in kyrillischer Schrift predigen und mit geschlossenen Augen beten sieht, filmt er aus dem Zugfenster seine Heimfahrt. Unter dem vorbeiziehenden rosaroten Sonnenaufgang postet der 26-Jährige: „Ich liebe es, ein Teil von Gottes Wirken in Europa zu sein. Es kostet so viel Zeit, Geld, Energie, Sicherheit und vieles mehr, aber es ist das Beste, was ich mir vorstellen kann. Jesus befreit immer noch Menschen! Er heilt immer noch Herzen! Und seine rettende Botschaft befreit Nationen!“

Wie es dazu kam, dass er gläubig geworden ist? „Ich hatte das Privileg, in einem Elternhaus aufzuwachsen, das Christus nicht nur als Tradition kannte, sondern als erfahrbar, erlebbar und lebendig. Mein Vater hat Jesus kennengelernt, als jemand ihm eine Bibel geschenkt hat. In Deutschland, in den 80er Jahren. Er hat dann sein Leben Jesus Christus gegeben. Meine Eltern waren ursprünglich griechisch-orthodox, sie stammen aus Damaskus, sind aber mittlerweile evangelisch. So durfte ich im Glauben aufwachsen. Mit 18 Jahren habe ich einen eigenständigen Glauben entwickelt. Durch akribisches Bibellesen, Vers für Vers, vor allem die Briefe des Paulus.“ Besucht man einen seiner Kanäle, kann man sozusagen kaum übersehen, wie sehr Christian für die Bibel brennt. „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“, zitiert er an einer Stelle das Johannesevangelium. Seine eigenen Gedanken dazu: „Wahre Liebe ist kein flüchtiges Gefühl, sondern ein tiefes Versprechen. Sie liebt nicht, weil es leicht ist, sondern auch, wenn es schwerfällt. Die Liebe sucht nicht das Eigene, sondern opfert sich selbstlos auf. In Jesus Christus sehen wir das vollkommene Bild dieser Liebe – eine Liebe, die bereit ist, zu leiden, zu vergeben und alles zu geben, um das Herz des Anderen zu gewinnen.“

Jede Woche ein Video

Gott habe es ihm vor acht Jahren aufs Herz gelegt, Glaubensvideos zu drehen. Das war 2017, doch er sei damals davor „weggerannt“. Aus Menschenfurcht, aus Angst vor der Meinung anderer Menschen darüber. Im Sommer 2019 habe er sich erneut und deutlich dazu berufen gefühlt, diese Videos über Gott zu drehen. Zu dem Zeitpunkt war er sehr aktiv in seiner lokalen Dorfkirche, hat Jugendkreise geleitet und Kirchenfreizeiten besucht. Seit 2019 lädt er jede Woche ein Video hoch.

Wirtschaftsingenieurwesen studieren und „influencen“ – er müsse einen großen Spagat zwischen beidem leisten, gibt Christian zu. Immerhin sei in der Hinsicht aber Land in Sicht: „So Gott will, werde ich im nächsten Semester meine Bachelorthesis abgeben.“

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Die Vision für sein Leben? Zu seinem Beziehungsstatus äußert Christian sich – in der Öffentlichkeit – schon mal nicht. Worauf es ihm im Leben ankomme? Jesus Christus treu zu sein. Wie es weitergehe, auch in seiner Rolle als Influencer, das wisse er noch nicht. „Das ist alles eine Sache, die der Herr mir noch offenbaren wird, glaube ich“, äußert sich Christian im Gespräch mit dieser Zeitung dazu. Denn, so schreibt er es auch in der Unterzeile eines seiner wöchentlichen Videos: „Es sollte kein Pastor, kein Prediger und mit Sicherheit kein ,Christfluencer‘ in dem Zentrum unseres Glaubens stehen. Die einzige Person, die im Zentrum unseres Glaubens stehen sollte, ist Jesus Christus.“

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