Kann man in den Gebäuden der Dichter und Denker auch leben? Das fragt Felix Hornstein in seinem eben erschienenen Essay-Band mit sieben Kapiteln zur Literatur. Der Gymnasiallehrer aus Tegernsee, der katholische Religion unterrichtet, hat Werke ausgewählt und besprochen, die zur Philosophie und weiter zur Theologie führen. „Wer den wunderbaren Film ,Der Club der toten Dichter' kennt, weiß von der wenig geglaubten Möglichkeit, angeblich „tote Worte“ zum Leben zu erwecken“, schreibt Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz in ihrer Rezension des Buches für die „Tagespost“.
Ein spannender Bogen
Das Buch spannt den Bogen vom Kinderbuch über Fisch und Frosch bis zum antiken Mythos von Orpheus und Eurydike. Hornstein gibt zum Mythos eine neue Antwort: das Wiedererstehen eines Toten, anders als gedacht, tiefer als erträumt. Christus als zweiter Orpheus, der die Toten holt. Auch Kinderbuchautor Otfried Preußler wird gedeutet, vom „Krabat“ bis zur Legende des Christophorus, der das Weltenkind über den Strom trägt. Ein wunderbares Buch, findet die Rezensentin mit Würdigungen von Hölderlin und Augustinus, Rilke und Sappho, Gryphius oder C.S. Lewis, die die wechselnde Gestalt des Menschensohnes zeigen mit Leben, Sterben und Auferstehung.
Felix Hornstein: Literarische Gratwanderungen. Der Mensch auf der Suche nach Gott Patrimonium Verlag, Aachen 2020, 221 Seiten, ISBN: 978-3-86147-136-9, EUR 14,80
DT/ari
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