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Houellebecq: Roman „Unterwerfung“ ist kaum verstanden worden

Willenlosigkeit führt zur Unterwerfung: In einem neuen Essayband seziert der französische Schriftsteller Michel Houellebecq die Gegenwart und erklärt sein Werk.
Der französische Star-Autor Michel Houellebecq
Foto: Boris Roessler (dpa) | Der französische Star-Autor Michel Houellebecq im Jahr 2017 im Schauspiel Frankfurt.

In seinem neuen Buch „Ein bisschen schlechter“ veröffentlicht der französische Schriftsteller Michel Houellebecq Essays, Interviews und Vorworte. Die Themen kreisen um Religion, Politik, aber auch um das Verständnis seines eigenen Werks.  Dabei schreibt er hauptsächlich über seinen Roman „Unterwerfung“ (2015), der kaum verstanden worden sei.  Es sei dabei eigentlich nicht um den Islam gegangen, aber auch nicht um das Christentum. Vielmehr um den Übergang der Hauptperson in die Nichtexistenz, in der weder die Welt noch etwas für ihn tun kann, noch umgekehrt. Diese Willenlosigkeit der Nichtexistenz sei auch ein Grundzug der meisten Hauptpersonen in seinem Werk. 

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Zur Verfassung von Kirche und Politik

In einer ähnlichen Verfassung sieht Houellebecq auch die Kirche und die europäische Politik. Eine starke Kirche habe er nie erlebt, die Auflösung der Europäischen Union befürwortet er ausdrücklich mit dem Ziel der Selbstständigkeit der Staaten. In dem Zusammenhang der allgemeinen Willenslosigkeit ist 2019 seine Befürwortung von Donald Trump zu sehen. 

Houellebecq betont zwar seinen starken Hang zur Religion, allerdings sei er für eine Konversion zu alt. Auch habe Gott ihn zurückgewiesen. Im Buch finden sich auch Sätze wie: „Es gibt eine absolute Moral, die von den Religionen unabhängig und ihnen überlegen ist.” Letztlich geht es ihm um einen starken Humanismus, der den einzelnen Schwachen schützt.  DT/ari

Lesen Sie eine ausführliche Besprechung des neuen Houellebecq-Buches "Ein wenig schlechter" in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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