So schreibt Goldstein-Wolf: „Wie ich mich als Jüdin in Deutschland fühle, werde ich oft gefragt. Ich antworte meistens, zunächst sollte man mich fragen, wie es mir als Frau in Deutschland geht. Denn eines sollte inzwischen jedem klar sein: Das, was wir alle gerade in unserem Land erleben, ist bei weitem kein jüdisches Problem. Wir Juden stehen in der Gefährdungsliste ganz oben, aber Frauen, Schwule, liberale Muslime, Christen sind die nächsten Opfer. Schon jetzt ist mancherorts ein Besuch im Schwimmbad für Mädchen nicht ungefährlich; Messerstechereien gehören zu den alltäglichen Nachrichten. Es findet in ganz Europa ein islamistischer Tsunami statt.“
Wie sehr Islamismus in Deutschland bereits erstarkt sei, könne man seit dem 7. Oktober in „unübersehbaren Ausmaßen“ auf bundesdeutschen Straßen sehen. „Nachdem Israel von den Terror-Barbaren der Hamas am 7. Oktober in noch nie dagewesener Brutalität angegriffen wurde, fühlt sich ein gewaltbereiter und hasserfüllter Mob so sicher, dass er sich zu Tausenden zusammenschließt, um seinen Judenhass auf deutsche Straßen zu kotzen. Unverhohlen, hemmungslos, sich dem deutschen Recht, den deutschen Werten nicht verpflichtet fühlend, greift er sogar Polizisten an“, schreibt Malca Goldstein-Wolf.
Es fehlt an vielen Fronten an Solidarität
Ferner beklagt sie eine fehlende Unterstützung für Israel bei deutschen Künstlern und Journalisten: „Es gibt kein Solidaritätskonzert von den Toten Hosen, Peter Maffay oder Herbert Grönemeyer, selbst verbale Loyalität gegenüber israelischen Terroropfern bleibt aus. Ob den üblichen Verdächtigen Juden gleichgültig sind, sie Angst vor muslimischen Angriffen haben oder nur Opfer von deutschem Rechtsextremismus ihrer Solidarität würdig sind, kann man nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass diese Ignoranz schmerzt, dass die Masken fallen und die heuchlerische Doppelmoral ihre hässliche Fratze zeigt. Und wer meint, dass sich zumindest der öffentlich-rechtliche Rundfunk wenigstens jetzt um eine objektive Berichterstattung im Terrorangriff gegen Israel bemüht, wird eines Besseren belehrt.“
Dabei ist Malca Goldstein-Wolf überzeugt: „Israel hat den Krieg nicht begonnen; Israel ist verpflichtet, seine Bürger vor Barbaren zu schützen, die Babys geköpft und offenbar im Ofen verbrannt haben. Israel hat jedes Recht auf Selbstverteidigung. Israel führt den Kampf der westlichen Welt. Jetzt geht es um alles, um die Existenz des einzigen jüdischen Staates.“ DT/mee
Die jüdische Aktivistin und Publizistin Malca Goldstein-Wolf über eine neue Welle des Antisemitismus. Lesen Sie den ganzen Text in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 9. November 2023.