„Es gibt so Dinge, die sind bei näherer Betrachtung unerträglich. Eine Operation am menschlichen Auge, zum Beispiel. Es ist natürlich großartig, dass ein Mensch nachher wieder sieht, doch wer würde selbst gerne zusehen, wenn ein Skalpell in einen Augapfel schneidet? Für Dinge, die bei näherer Betrachtung unerträglich sind, haben wir Begriffe, an die wir uns gewöhnen. Beerdigung. Krieg. Todesstrafe. Verrat.
Das wird unerträglich
Einmal im Jahr wird der Christenheit das Gedächtnis an eine Serie von Ereignissen zugemutet, die bei näherer Betrachtung unerträglich sind. Durch Gewöhnung abgestumpft finden wir es irgendwie normal, dass da ein Mann hängt, der an Füßen und Händen an einen Holzpfahl genagelt wurde. Dass es da so ein harmloses Fest mit Hasen und bunten Eiern gibt, das sich doch um eine rundherum anmaßende Behauptung dreht. Nichts an Ostern ist normal, alles daran ist bei näherer Betrachtung unerträglich.
Unerträglich wie manches am menschlichen Leben, und deshalb blenden wir es aus. Da ist zunächst der feige Petrus, der seinen Herrn in der Stunde größter Not im Stich lässt. Verrat unter Freunden. Da ist das Verhör vor Pilatus, nach dem ein wehrloser, gewaltloser Mensch einfach nur dafür zum grausamsten Tod verurteilt wird, weil er die Wahrheit sagt. Da ist der Karsamstag, an dem rein gar nichts passiert und alles in tiefes Schweigen gehüllt ist. Und schließlich die Erfahrung, dass mitten in einem Gräberfeld auf einmal neues Leben aufersteht.“
Die Wendung zum Positiven
Doch es gibt eine Wendung zum Positiven: „Genau das ist die Botschaft von Ostern. Jesus lebt, das Grab ist leer, nach dem Tod kommt die Auferstehung. Hier wird alles Unerträgliche durchbrochen von dem Unvorstellbaren. Und während Verrat, Hinrichtung und Ausweglosigkeit zutiefst menschliche Erfahrungen sind, schreit Ostern in unsere Ohren: all das hat nicht das letzte Wort.“ DT/mee
Der christliche Autor Johannes Hartl über die Realität von Ostern. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.