Durchlaucht, was erhoffen Sie sich vom nächsten Pontifikat?
Ich erhoffe mir einen Pontifex, der den Glauben an den dreifaltigen Gott und die Kraft, die man aus diesem Glauben schöpfen kann, verkündet. Der den Finger in die gesellschaftlichen Wunden legt. Die Tötung der eigenen Leibesfrucht, die fortschreitende Euthanasie unserer Alten und Kranken, ist der Krebs der unweigerlich ins Unheil führt. Dies muss viel deutlicher und unablässig gepredigt werden, denn ein Aufblühen unserer Gesellschaften kann nur gelingen, wenn das Töten der Schwachen aufhört.
Ist die Zeit aus Ihrer Sicht reif für einen Papst aus Afrika?
Es ist völlig egal, wo der Papst herkommt, er kann schwarz, gelb, rot oder braun sein, das spielt keine Rolle. Er muss den Mut haben, sich gegen den Zeitgeist zu stellen und unbequeme Dinge aussprechen. Nur das kann uns vor dem Untergang retten.
Sie haben auf Ihren Reisen viele Mitglieder des Kardinalskollegiums kennengelernt. Wem würden Sie das Amt zutrauen?
Oh, das kann ich nicht sagen, aber für die Kirche beten, das kann ich.
Gerade einmal drei deutsche Kardinäle dürfen am Konklave teilnehmen. Täuscht der Eindruck, dass der Einfluss der Kirche in Deutschland in Rom immer weiter zurückgeht?
Mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller haben wir einen der renommiertesten und angesehensten Theologen im Kardinalskollegium. Er ist die Instanz für Glaubensfragen und damit ist auch großer Einfluss verbunden. Wer wissen will was katholisch ist, konsultiert Kardinal Müller.
Wer wird der Nachfolger von Papst Franziskus? Schon bald versammeln sich die wahlberechtigten Kardinäle zum Konklave. Eine Übersicht über die gut 130 potenziellen Kandidaten finden Sie auf unserer Sonderseite konklave.de.
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