Engel sind Teamworker wie Dachdecker, Maurer und Architekten - so könnte die Botschaft jenes berühmten Engelwappens am Heidelberger Schloss gedeutet werden, das Gertrud von le Fort (1876-1971) in ihrem Roman „Der Kranz der Engel“ (1946) zum Symbol einer unmöglichen Liebe in Zeiten des Glaubensverfalls wählte. Das Wappen zeigt zwei Engel. Sie halten einen Kranz mit fünf Rosen und einen Zirkel, wie ihn Architekten benutzen. Der Zirkel ist zugleich ein Symbol Gottes („deus geometer“), der mit Wissen und Weisheit den Bauplan der sichtbaren Welt der Menschen und der unsichtbaren Welt der Engel entworfen hat. Der Roman spielt im Heidelberg der Zwanziger Jahre: Er erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem Atheisten ...
Ein Schutzengel für Gertrud von le Fort
In einem Zeitalter des Unglaubens verließ sich die Schriftstellerin ganz auf die himmlischen Heerscharen, schreibt Uwe Wolff.
