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Der gesellschaftlichen Mitte fehlt es an Schwung

Warum schafft es die bürgerliche Mitte in Politik und Gesellschaft nicht, sich zum Protest zusammenzufinden, um für ihre eigenen Anliegen zu streiten?
Die Erosion der Mitte
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Im Freistaat Thüringen und inzwischen auch in Berlin knickten CDU und FDP jüngst vor der Linken und einem ebenso geprägten gesellschaftlichen Mainstream ein.

Warum fehlt es der gesellschaftlichen Mitte an Schwung? Denkt sie vor allem im Gegensatz zu linksmotivierten Aktivisten zu viel und vielleicht zu lang darüber nach, welche Handlungsoptionen bestehen, oder verharrt sie einfach in ihrer Komfortzone? Gibt es sie überhaupt noch? Es gibt sie noch, aber sie ist verunsichert. "Wie darf man sich heute noch äußern? Mit wem darf ich mich blicken lassen?"

Organisationen der Mitte bieten keinen Halt mehr

Selbst Organisationen, die traditionell der bürgerlichen Mitte zugeordnet werden, scheinen keinen entsprechenden Halt mehr zu bieten. Im Freistaat Thüringen und inzwischen auch in Berlin knicken CDU und FDP vor der Linken und einem ebenso geprägten gesellschaftlichen Mainstream ein; Grüne und SPD sind dem längst ergeben - ein Frevel, wenn man die jüngsten Äußerungen vom Kasseler Parteitag der Linken zum Erschießen von Reichen und zur Zwangsarbeit sowie die Rechtsidentität mit der SED bedenkt.

Die großen Kirchen im Fahrwasser des Mainstreams

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Selbst die großen Kirchen - die evangelische mehr als die katholische - können sich kaum noch aus dem Fahrwasser des deutlich links geprägten politischen und gesellschaftlichen Mainstreams lösen. Gendersternchen und ähnliche fantastische Gestalten haben hier längst Einzug gehalten. Theologische Bedenken hinsichtlich christlicher Schöpfungs- und Familienethik verhallen oder werden gar gebrandmarkt. Dass linke Ideologie in wesentlichen Teilen mit dem christlichen Glauben im Widerspruch steht, interessiert offenbar gar nicht mehr. Der Streit zwischen Don Camillo und Peppone ist längst vergessen.

DT/mee

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