Der italienische Komponist Flavio Colusso ist zugleich Kapellmeister der Kirche Santa Maria dell'Anima. Mit seinem Ensemble Seicentonovecento hat er im Sommer mehrere Konzerte gegeben, womit er den Spuren Palestrinas folgte. Gern betont Colusso die Aktualität des Renaissance-Musikers Palestrina. Mit solchen Zeitsprüngen hat Colusso ohnehin kein Problem, denn er vertritt die Auffassung: „Es gibt keine Grenze zwischen Antike und Moderne, die Konzepte selbst existieren eigentlich nicht... bei dem Versuch zu kodifizieren, versucht man oft Grenzen zu ziehen, die gar nicht da sind.“
Die Tradition aufnehmen, Latein praktizieren
Jeder Künstler sollte für sich verstanden werden und nicht für die Zeit stehen, in der er geboren wurde. In seinen Vertonungen zentraler Texte der katholischen Liturgie geht es ihm um Dankbarkeit, gratitudine, für die erfahrene Inspiration: „Ich durste nach den Dingen, aber ich weiß, dass nicht ich es bin, der sie ausführt“.
In der Santa Maria dell'Anima nähert sich die Gemeinde der Messe auf Latein. Colusso hält es für gut und wichtig, die Tradition wieder aufzunehmen und Latein zu praktizieren, denn alle Priester der Anima-Kirche hätten gute Lateinkenntnisse. Nun erwartet Colusso den neuen Rektor der Anima-Kirche, Michael Max aus Salzburg. Man darf auf das neue musikalische Programm gespannt sein. DT/ari
Das ausführliche Porträt lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.