Ihre „Hymnen an die Kirche“ (1924) hat die Schriftstellerin Gertrud von le Fort (1876-1971) noch nicht als Katholikin verfasst. Konvertiert ist sie erst zwei Jahre später. Doch der Titel des ersten Teils, „Heimweg zur Kirche“, weist schon auf ihren geistlichen Weg. Darauf folgen die Teile „Heiligkeit der Kirche“, „Das Beten der Kirche“ und „Corpus Christi Mysticum“; durch das „Jahr der Kirche“ geht es dann auf „Die Letzten Dinge“ zu. An dieser Stelle spricht dann auch die Kirche selbst: Hier spricht die Kirche über sich selbst: „Ich war die Sehnsucht aller Zeiten, ich war das Licht aller Zeiten, ich bin die Fülle aller Zeiten.“
Kontinuum im Wandel der Zeit
Der Zeitgeistkirche, die in Deutschland errichtet werden soll, hätte Gertrud von le Fort nicht zugestimmt. Sie war der Überzeugung: Die Kirche ist ein Geschenk des göttlichen Erbarmens und deshalb ist ihr ewiger Bestand zugesichert. Die Kirche ändere sich so wenig, wie sich Gottes Erbarmen ändere. Auch gäbe es ohne die Kirche überhaupt keine weltliche Ordnung.
Sie ist das Kontinuum im Wandel der Zeit; nur in ihr enträtseln sich die Fragen der Menschheit: „Du bist die verborgene Schrift unter all ihren Zeichen. Du bist der verborgene Strom in der Tiefe ihrer Wasser“, heißt es in den Hymnen. Denn die Kirche sei der mystische leib, dessen Haupt Christus ist. Die Hymnen, die sich mit den Psalmen wie auch mit den Gedichten des heiligen Johannes vom Kreuz vergleichen lassen, sind für Gertrud von le Fort zum Hinweis auf das Geheimnis der Kirche geworden. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht über die Schriftstellerin Gertrud von le Fort.