Auch im zweiten Aufführungszyklus der diesjährigen Neuinszenierung des „Rings des Nibelungen“ quittierte das Publikum bei den Bayreuther Festspielen mit lauten Buhrufen, schreibt Stefan Ahrens in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“. Der Grund: Der 33-jährige Regisseur Valentin Schwarz plante, Richard Wagners wie eine Netflix-Serie zu inszenieren – doch landete er dabei oftmals im tiefsten Klamauk und unausgegorenen Regieanweisungen.
Schwere Themen - klamaukig inszeniert
Und das im vollkommenen Kontrast zum Inhalt stehend: Denn inhaltlich wollte Schwarz die Tetralogie in die Jetztzeit verlegen und wählte mit dem Generationen- und Geschlechterkampf, der Gewalt gegen Frauen, Kinder (inklusive Kinderhandel) und Tiere oder auch die Weitergabe familieninterner psychologischer Traumata an nachfolgende Generationen Themen und Fragestellungen, die sich in der Tat durchaus plausibel aus Wagners „Ring“-Vorlage ableiten und ein zeitgemäßes Update des gesamten Ringstoffes bedeuten könnten.
Doch so mancher Regieeinfall liest sich auf dem Papier oftmals besser als dass er sich auf der Bühne umsetzen lässt - und so wurden die aufgeworfenen Themen selten zufriedenstellend im Festspielhaus dargebracht, ganz zu schweigen von zahlreichen weiteren unnötigen Fragen, die sich aus von Schwarz ebenso unnötig hinzuerfundenen und verwirrend erzählten Geschichten und Charakteren ergaben.
Mit welchen misslungenen Regieeinfällen Valentin Schwarz den „Ring des Nibelungen“ zu einer Persiflage seiner selbst geraten ließ und warum der Jungregisseur das „Ring“-Fiasko dennoch nicht als Tiefschlag betrachten sollte, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.