Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Bayreuth

Die Banalität des Blödelns

Die misslungene Bayreuther „Ring“-Neuinszenierung von Valentin Schwarz erinnert streckenweise an einen von Helge Schneider inszenierten Münster-„Tatort“.
Bayreuther Festspiele 2022 - "Götterdämmerung"
Foto: Enrico Nawrath (Festspiele Bayreuth) | Auch die Nornen in der „Götterdämmerung“ konnten den Faden für eine gelungene „Ring“-Neuinszenierung in Bayreuth nicht mehr spinnen.

Auch im zweiten Aufführungszyklus der diesjährigen Neuinszenierung des „Rings des Nibelungen“ quittierte das Publikum bei den Bayreuther Festspielen mit lauten Buhrufen, schreibt Stefan Ahrens in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“. Der Grund: Der 33-jährige Regisseur Valentin Schwarz plante, Richard Wagners wie eine Netflix-Serie zu inszenieren – doch landete er dabei oftmals im tiefsten Klamauk und unausgegorenen Regieanweisungen.

Schwere Themen - klamaukig inszeniert

Und das im vollkommenen Kontrast zum Inhalt stehend: Denn inhaltlich wollte Schwarz die Tetralogie in die Jetztzeit verlegen und wählte mit dem Generationen- und Geschlechterkampf, der Gewalt gegen Frauen, Kinder (inklusive Kinderhandel) und Tiere oder auch die Weitergabe familieninterner psychologischer Traumata an nachfolgende Generationen Themen und Fragestellungen, die sich in der Tat durchaus plausibel aus Wagners „Ring“-Vorlage ableiten und ein zeitgemäßes Update des gesamten Ringstoffes bedeuten könnten.

Lesen Sie auch:

Doch so mancher Regieeinfall liest sich auf dem Papier oftmals besser als dass er sich auf der Bühne umsetzen lässt - und so wurden die aufgeworfenen Themen selten zufriedenstellend im Festspielhaus dargebracht, ganz zu schweigen von zahlreichen weiteren unnötigen Fragen, die sich aus von Schwarz ebenso unnötig hinzuerfundenen und verwirrend erzählten Geschichten und Charakteren ergaben. 

Mit welchen misslungenen Regieeinfällen Valentin Schwarz den „Ring des Nibelungen“ zu einer Persiflage seiner selbst geraten ließ und warum der Jungregisseur das „Ring“-Fiasko dennoch nicht als Tiefschlag betrachten sollte, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.

Themen & Autoren
Stefan Ahrens Richard Wagner

Weitere Artikel

Die neue "Tagespost"-Reihe „Mythen und Sagen“ beginnt mit einer Betrachtung über Entstehung, Wesen und Zweck des Mythos an sich. 
15.04.2024, 11 Uhr
Michael Karger
Anlässlich Loriots rundem Geburtstag am 12. November startet die ARD ab heute ein vielfältiges Angebot über den Großmeister des Humors.
06.11.2023, 11 Uhr
José García

Kirche

Auf den mutigen Priester wartet die Erhebung zur Ehre der Altäre: Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Pazifisten, die Nationalsozialisten machten ihn zum Märtyrer.
17.04.2024, 09 Uhr
Peter Winnemöller
Wie in vielen Pfarreien der Alltag die Sphäre des Sakralen absorbiert. Ein Spottwort von vor 30 Jahren wird heute von der Wirklichkeit überholt. 
16.04.2024, 19 Uhr
Gerd Neuhaus