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"Der Herr der Ringe" als Amazon-Serie

Fakten und Spekulationen rund um Tolkiens "Der Herr der Ringe" in der neuen Amazon-Serie. Von José García
Filmszene aus "Der Herr der Ringe"
Foto: Enterpress_Nlc (New_Line_Cinema)

„Der Herr der Ringe“ von John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) gehört nicht nur zu den meistgelesenen Büchern der letzten Jahrzehnte. Dessen Verfilmung von Peter Jackson als Trilogie ließ darüber hinaus die Kinokasse klingen, wobei der Umsatz mit jedem Film stieg: Konnte der erste Teil „Die Gefährten“ ab Dezember 2001 mehr als 870 Millionen Dollar umsetzen, so brachte die zweite Verfilmung „Die zwei Türme“ ein Jahr später 926 Millionen Dollar und der Abschluss der Trilogie „Die Rückkehr des Königs“ 2003 gar mehr als 1,1 Milliarde Dollar weltweit ein. Die Herr-der-Ringe-Trilogie ist außerdem die beim wichtigsten Filmpreis der Welt, den „Oscars“, erfolgreichste Filmserie mit 17 Auszeichnungen bei 30 Nominierungen. Allein „Die Rückkehr des Königs“ gewann 11 Oscars, womit er zusammen mit „Ben Hur“ (William Wyler, 1959) und „Titanic“ (James Cameron, 1997) die ewige Oscar-Liste anführt.

Amazon hat von den Tolkien-Erben die Rechte erworben

„Der Herr der Ringe“ ist wieder in den Blick der Öffentlichkeit geraten, seit Amazon im November 2017 ankündigte, von den Tolkien-Erben die Rechte erworben zu haben, um eine „Herr-der-Ringe-Serie“ zu produzieren. Die Mutmaßungen um den Inhalt sprießen insbesondere aus dem Boden, seit Amazon angefangen hat, Mittelerde-Karten zu veröffentlichen. Laut dem Internetportal „moviepilot.de“ weise die vierte veröffentlichte Karte zusammen mit der „Mittelerde-Timeline“ darauf hin, dass die Amazon-Serie etwa 1000 Jahre vor den Ereignissen in „Der Herr der Ringe“ angesiedelt sei. Unter den möglichen Handlungen sieht „filmstarts.de“ den Prolog zu „Der Herr der Ringe“: das sogenannte Letzte Bündnis von Elben, Menschen und Zwergen im Kampf gegen Sauron, als Isildur Sauron den Einen Ring vom Finger schneiden konnte. Da sich aber Amazon offiziell nicht darüber geäußert hat, bleibt dies alles reine Spekulation.

Mittelerde ist eine christliche Mythologie

Laut „kino.de“ soll die Serie aus fünf Staffeln bestehen. Die Produktionskosten beliefen sich auf mehr als eine Milliarde Dollar. Nach Informationen des Online-Portals müsse die Produktion spätestens im November 2019 beginnen; sonst verlöre der Anbieter die Rechte wieder.

Stutzig macht allerdings die Aussage, die „Der Herr der Ringe“-Serie solle indirekt das Erbe der Serie „Game Of Thrones (GoT)“ antreten. Es ist sogar davon die Rede, dass Bryan Cogman, der als Drehbuchautor und Produzent bei „GoT“ mehr als 40 Folgen verantwortet hat, nun auch bei der „Herr der Ringe“-Serie als Drehbuchautor verpflichtet worden sei. Denn im Gegensatz zu „GoT“ ist Mittelerde eine regelrecht christliche Mythologie. Dies erschließt sich erst richtig in der unter dem Titel „Das Silmarillion“ 1977 von Tolkiens Sohn Christopher posthum veröffentlichten Sammlung von Erzählungen aus dem „Ersten Zeitalter“. Es enthält eine poetische Schöpfungsgeschichte, die einerseits den großen Mythologien verwandt, andererseits aber auch mit dem christlichen Glauben vereinbar ist – mitsamt dem Sündenfall reiner Geister und der Schöpfung der „Sterblichen, ewig dem Tode Verfallenen“, also der Menschen, wobei für Tolkien Sterblichkeit „Geschick und Gabe Gottes“ zugleich ist.

DT/José García (jobo)

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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