Der zumeist in Bologna und zeitweilig in Rom tätige Reni (1575–1642) hielt sich für den besten Maler seiner Zeit. Das sahen auch viele seiner Zeitgenossen so. So schwärmte Papst Urban VIII. über den Maler: „Es gibt nur einen Guido auf Erden.“ In seiner maßgeblichen Biographie des „göttlichen Guido“ stellte ihn der mit Reni bekannte Jurist Carlo Cesare Malavasia dar als zutiefst religiös, aber abergläubisch, wirtschaftlich erfolgreich, aber spielsüchtig. Reni blieb unverheiratet und kinderlos, gab aber seinen vielen Patenkinder viel Geld.
Mariendarstellungen geprägt
Reni war ein großer Marienverehrer und Ausstellungskurator Bastian Eclercy erklärte hierzu: „Mit seiner Kunst hat Reni die religiöse Bildwelt der europäischen Malerei tiefgreifend geprägt.“ So gehören auch die Mariendarstellungen zu den Höhepunkten der Ausstellung im Städel wie die „Unbefleckte Empfängnis Mariens“ (1627) oder die „Himmelfahrt Mariens“. Aber Reni kann auch brutale Dramatik auf die Leinwand bringen wie bei „David enthauptet Goliath“ (um 1605/07) oder beim Gemälde „Martyrium der heiligen Katharina von Alexandria“ (um 1606). Mit zum Himmel erhobenem Blick und voller Gottvertrauen erwartet die das tödliche Schwert; ein Engel schwebt ihr mit einem Blumenkranz für das Haupt entgegen.
Fast 100 Bilder waren nach dem Tod Renis in seinem Atelier, die noch unvollendet waren. Offenbar hatte der Meister noch viel vor.
Die Ausstellung zu Guido Reni im Städel, Schaumainkai 23, Frankfurt am Main, ist bis 5. März 2023 geöffnet. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht über die Reni- Ausstellung im Städl in Frankfurt.