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Auf den Spuren des Märtyrers Jacques Hamel

Immer mehr Pilger strömen nach Rouen, wo Pater Jacques Hamel zwei Attentätern des sogenannten „Islamischen Staates“ zum Opfer fiel.
Zu Besuch in der Gemeinde von Pater Jacques Hamel
Foto: Christophe Petit Tesson (EPA) | Immer mehr Pilger zieht es nach Rouen, wo Pater Jacques Hamel von Islamisten ermordet wurde. Seine Seligsprechung wird momentan geprüft.

Rouen, die Stadt der Verurteilung von Jeanne d'Arc, ist ein gewaltiges Monument der normannischen Gotik: Kirchenfassaden mit Aberhunderten von eingearbeiteten Statuen und herausspeienden Tierköpfen, oftmals von der Zeit geschwärzt oder grün verschimmelt. Die 10.30 Uhr-Sonntagsmesse in der enormen Kathedrale mutet beinah tridentinisch an, getragen und würdig, mit viel Weihrauch und Latein; die kaum 100 Gläubigen verlieren sich.

Der 26. Juli 2016 begann für Jacques Hamel freudig

Ein Dutzend Stationen mit der hier „Metro“ genannten Straßenbahn, und man ist in der trostlosen Vorstadt Saint-Étienne-du-Rouvray. Einige Fenster sind für immer vermauert, viele Jalousien und Holzläden sind immer hochgezogen, auf der Straße gibt es auch nichts, auf das man hinausschauen möchte. Für 28 000 Einwohner verblüffend wenig Verkehr. Belebt ist nur der Kreisverkehr an der Autobahnabfahrt, berühmt geworden durch die Besetzung der „Gelbwesten“. Saint-Étienne ist wohl Rouens muslimischste Vorstadt, der mit 85 Prozent wiedergewählte Bürgermeister ist Kommunist.

Der 26. Juli 2016 begann für den einsamen alten Priester Jacques Hamel freudig, kamen doch seine Schwester, Nichten und Großnichten zu Besuch. Im viel zu großen alten Pfarrhaus war plötzlich Leben. Hamel ging in die alte Pfarrkirche, um wie immer die Dienstag-Neun-Uhr-Messe zu lesen. Alle sechs Anwesenden waren betagt: Hamel war 85, dann drei Vinzentinerinnen von 72, 79 und 83 Jahren, dazu die Coponets, Leiter der „Christlichen Rentnerbewegung“, verheiratet seit 63 Jahren.

Nach dem Schlussegen stürmen die IS-Attentäter in die Kirche

Die Messe verlief wie immer. Hamel sang mit seiner schönen Stimme das Kyrie und den Sanctus, hielt nach dem Vaterunser eine lange Stille, gab die Kommunion in beiderlei Gestalt. Nach dem Schlusssegen fügte er hinzu: „Verbringt noch einen guten Tag!“ Nun stürmten zwei 19-Jährige in schwarzer IS-Kleidung herein, brüllten „Allahu Akbar“ und zwangen den Priester auf die Knie. Er rief: „Weiche, Satan!“ Sie schnitten ihm die Kehle durch. Sie zwangen Coponet, der seinen 87. Geburtstag beging, den Mord zu filmen, und schnitten auch ihm in die Kehle. Coponet stellte sich tot, überlebte aber.

DT

Welche Erkenntnisse der Autor Martin Leidenfrost auf den Spuren des französischen Märtyrers Jacques Hamel  gewann, erfahren Sie in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 28. Februar 2019.

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