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Weigel: Synodaler Weg ist Wittenberg in Zeitlupe

Apostasie als angemessene Beschreibung für den Synodalen Weg? Der US-Publizist und Papstbiograf George Weigel übt deutliche Kritik am innerkirchlichen Reformprozess.
George Weigel kritisiert Synodalen Weg
Foto: Nadine Malzkorn | Der US-Publizist George Weigel sieht im Synodalen WEg "eine überhebliche Entschlossenheit, im Namen einer zeitgenössischen Auffassung mit der beständigen katholischen Lehre zu brechen".

Der amerikanische Publizist und Papstbiograf George Weigel schließt nicht aus, dass der Synodale Weg Zeichen des Abfalls vom katholischen Glauben aufweist. In einem Beitrag für die Tagespost fragt er, ob Apostasie nicht eine angemessenere Beschreibung als der von ihm in früheren Artikeln verwendete Begriff Schisma für das wäre, was sich auf dem deutschen Synodalen Weg abspielt: "eine überhebliche Entschlossenheit, im Namen einer zeitgenössischen Auffassung – die dem, was die Dogmatische Konstitution über die Göttliche Offenbarung des Zweiten Vatikanischen Konzils ,die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift' nennt, überlegen sein soll – mit der beständigen katholischen Lehre zu brechen" .

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Kritik an ZdK-Reaktion auf Papstschreiben

Weigels Kritik richtet sich vor allem gegen die Reaktion des Zentralkomitees der deutschen Katholiken auf das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonassynode. Das ZdK hatte darin einer päpstliche Befürwortung verheirateter Priester und weiblicher Diakone vermisst: "Wir bedauern sehr, dass Papst Franziskus hier in seinem Schreiben keinen Schritt nach vorne wagt. Vielmehr befestigt er sowohl in Bezug auf den Zugang zum Priesteramt, wie auch die Beteiligung von Frauen an Diensten und Ämtern der Kirche, die bestehenden Positionen der römischen Kirche.“  

Traum von der "katholischen Revolution"

Was im deutschen Katholizismus geschehe, sei ein „Wittenberg“ in synodaler Zeitlupe. Weigel zufolge werden beim Synodalen Weg zwar keine strittigen Thesen an Kirchentüren genagelt. Doch "arbeiten die Zahnräder einer gewaltigen, kapitalkräftigen kirchlichen Bürokratie unablässig auf Ergebnisse hin, die dem Prozess von Anfang an eingebrannt scheinen: eine deutsche Überprüfung des Priesterzölibats; eine gewisse Form der Einsetzung von Frauen oder der Frauenweihe im deutschen Katholizismus; ein deutscher Ersatz für die katholische Morallehre in Bezug auf die menschliche Liebe; eine deutsche ,Demokratisierung' der Kirchenführung – kurz: der Traum von der ,katholischen Revolution', die es nie gegeben hat“.

DT/reg

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