Übt Papst Franziskus Kritik am Synodalen Weg? Seine Äußerungen während der Generalaudienz am Mittwoch legen diesen Schluss nahe. Der Papst erklärte, er sei manchmal „sehr traurig“, wenn er eine Gemeinschaft sehe, die guten Willens sei, aber in die falsche Richtung gehe, weil sie glaube, der Kirche mit Versammlungen zu helfen, als wäre sie eine politische Partei.
"Wo ist die Eucharistie?"
Franziskus meinte wörtlich: „,Aber, die Mehrheit, die Minderheit, was halten Sie von diesem, jenem, dem anderen... Und das ist wie eine Synode, ein synodaler Weg, den wir einschlagen müssen...' - Ich frage mich: Wo ist der Heilige Geist dort? Wo ist das Gebet? Wo gibt es Gemeinschaftsliebe? Wo ist die Eucharistie?“
Ohne diese vier Koordinaten werde die Kirche zu einer menschlichen Gesellschaft, zu einer politischen Partei. „Veränderungen werden vorgenommen, als wäre sie ein Unternehmen, durch Mehrheit oder Minderheit... aber es gibt keinen Heiligen Geist.“ Dabei sei die Gegenwart des Heiligen Geistes genau für diese vier Koordinaten garantiert.
Kirche ist keine Gruppe von Unternehmen
Die Kirche, so der Papst, sei „kein Markt, sie ist keine Gruppe von Unternehmern, die dieses neue Unternehmen vorantreiben“. Die Kirche sei Werk des Heiligen Geistes, den Jesus uns gesandt habe, um uns zu versammeln. Die Kirche „ist genau das Werk des Geistes in der christlichen Gemeinschaft – im Gemeinschaftsleben, der Eucharistie, im Gebet, immer. Es ist Gott, der die Kirche macht, nicht der Tatendrang der Werke“.
Auch synodale Prozesse dürften nicht in den Kategorien politischer Parteien oder Unternehmen wahrgenommen werden, warnte Franziskus – denn Geist, Gebet und spirituelles Leben seien wesentlich für das kirchliche Leben. DT/mlu
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