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Opus-Dei-Priester wird neuer Bischof von Helsinki

Nach einer vierjährigen Sedisvakanz hat Papst Franziskus Raimo Goyarrola den bisherigen Generalvikar der Diözese, zum Bischof ernannt.
Raimo Goyarrola
Foto: fides.katolinen.fi | Raimo Goyarrola (links) mit seinem Vorgänger Bischof Teemu Sippo, der im Mai 2019 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt einreichte.

Papst Franziskus hat Raimo Ramón Goyarrola Belda, Mitglied der Personalprälatur des Opus Dei, zum Bischof von Helsinki ernannt. Die Ernennung wurde vom apostolischen Nuntius für die nordischen Länder, Erzbischof Julio Murat, am Ende einer Messe bekannt gegeben, die am 29. September in der Kathedrale St. Heinrich in Helsinki zelebriert wurde.

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Der Bischofssitz der Diözese Helsinki war seit dem 20. Mai 2019 vakant, als Papst Franziskus den vorzeitigen Rücktritt von Bischof Teemu Sippo annahm. Sippo, der erste finnischstämmige katholische Bischof seit der Reformation, hatte das Bistum seit 2009 geleitet und trat aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zurück. Als Diözesanadministrator fungierte bisher Pater Marco Pasinato, Rektor des Seminars Redemptoris Mater in Helsinki.

Mit dem Bistum gut vertraut

Goyarrola ist mit seinem Bistum bereits gut vertraut: Der 54-jährige gebürtige Spanier wurde von seinem Vorgänger, Bischof Teemu Sippu, zum Generalvikar der Diözese Helsinki ernannt. Das Bistum Helsinki erstreckt sich über ganz Finnland und umfasst eine Fläche von 338.145 Quadratkilometern. Dort leben etwas mehr als 16.300 Katholiken, was weniger als 0,3 Prozent der Bevölkerung Finnlands (5,5 Millionen Einwohner) entspricht. Die Katholiken befinden sich in einer extremen Diaspora-Situation, obwohl es inoffiziell bereits mehr als 30.000 Katholiken geben könnte, hauptsächlich aufgrund von Einwanderung und Flüchtlingszuwanderung.

Raimo Goyarrola wurde am 20. Juli 1969 in Bilbao, Spanien geboren. Im Jahr 1987 trat er dem Opus Dei bei, schloss sein Medizinstudium an der Universität Navarra ab und absolvierte später ein philosophisch-theologisches Studium an der Päpstlichen Universität „Santa Croce“ in Rom, das er mit einem Doktorat in Dogmatischer Theologie abschloss. Am 1. September 2002 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan im Universitätswohnheim Tavasttähti, Universitätspastoralassistent in Helsinki, Religionslehrer an mehreren öffentlichen Schulen in Helsinki und Diözesanvertreter im Finnischen Ökumenischen Rat sowie Militärseelsorger.

Das im Jahr 2016 veröffentliche Buch „Warmer Nordwind“, das Lebenszeugnisse von Christen aus den nordischen Ländern wiedergibt, enthält auch ein Interview mit Raimo Goyarrola. In diesem Interview erzählt er unter anderem: „Ein Umzug von einem Land in ein anderes ist aus verschiedenen Gründen möglich. Politische Exilanten, Emigranten, Touristen... Jeder hat seine eigenen Erwartungen: Einige bleiben, andere kehren an ihren Herkunftsort zurück. Ähnlich verhält es sich mit den Priestern: Einige kommen, um für Monate oder Jahre die Migranten ihres Landes zu betreuen; andere, wie in meinem Fall, kommen, um sich in dieses Land zu integrieren. Ich bin nicht auf der ‚Durchreise‘ und fühle mich jeden Tag mehr als Finne.“

Privataudienz mit Franziskus 2017

In dem Interview berichtet Goyarrola auch von einem Telefonat mit seinem Vater kurz nach seiner Ankunft in Finnland. Sein Vater habe ihn gefragt, was er so tue. Daraufhin habe er ihm von seinen seelsorgerischen Aufgaben erzählt. „Nun gut“, habe sein Vater geantwortet: „Aber vergiss nicht, dass eine deiner Hauptaufgaben darin bestehen muss, für die Einheit der Christen zu arbeiten.“ Das habe ihn überrascht, da sie noch nie darüber gesprochen hätten. Dennoch habe er diesen Rat beherzigt und Freundschaften mit einem lutherischen Bischof und orthodoxen Priestern geschlossen.

So nahm Raimo Goyarrola, bereits Generalvikar der Diözese, im März 2017 an einem Internationalen Kongress über die Theologie Luthers und die Sakramente in Rom teil. Im Anschluss daran empfing ihn Papst Franziskus in einer Privataudienz. Goyarrola berichtet von diesem Treffen: „Der Papst fragte mich, wie ich eine so schwierige Sprache gelernt hätte. Ich antwortete, dass es mit viel Gottes Gnade und vielen, vielen, vielen Stunden des Studiums war. Er lud mich ein, mich zu setzen. Er fragte mich nach der Kirche in Finnland, den Priestern, den Lutheranern... Ich erzählte ihm Einiges aus meiner apostolischen Arbeit und wie glücklich ich in Finnland bin. Ich sagte ihm, dass ich sehr optimistisch sei, weil das letzte Wort, das Jesus vor seiner Auffahrt in den Himmel gesprochen habe, ‚Finnland‘ gewesen sei: ‚Ich werde bei euch sein jeden Tag bis zum Ende der Welt (Finnland)‘. Der Papst lachte und sagte, das Ende der Welt sei Argentinien. Wir waren uns einig, dass es zwei Enden der Welt gibt: Argentinien und Finnland, eines im Süden und eines im Norden.“

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