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Glaubenssinn statt Mehrheitsprinzip

Umkehr ist auch für die Evangelisierung die eigentliche Richtschnur. Denn den Glaubenssinn der Gläubigen gibt es nur in Einheit mit dem unverkürzten Glauben der Kirche.
Deutsche Bischofskonferenz tagt in Mainz
Foto: Federico Gambarini (dpa) | Beim Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz schraubte der scheidende Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx, den Anspruch des jüngsten Papstbriefs an die Katholiken in Deutschland herunter.

Vor knapp zwanzig Jahren fiel im „Spiegel“-Interview das Diktum des verstorbenen Vorsitzenden der deutschen Bischöfe Karl Kardinal Lehmann, er habe gelernt, ein bißchen mit Texten umzugehen. Gemeint war die bischöfliche Interpretationsfreiheit gegenüber einer klare Ansage des Papstes. Beim Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz schraubte der scheidende Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx, den Anspruch des jüngsten Papstbriefs an die Katholiken in Deutschland herunter.

Gott ist der ganz Andere

Was verlangt die vom Papst geforderte Evangelisierung konkret? Nur eine soziale unangreifbare Form der Armenhilfe, zu der auch jene bereit wären, die Christus nicht kennen? Dass Gott der ganz Andere ist, ein Mysterium, wie Marx hervorhob, taucht seine Botschaft nicht in die Aura des Unbestimmbaren. Das Evangelium enthält klare Regeln und moralische Handlungsanweisungen, die sich angesichts der Unbegreiflichkeit Gottes nicht auflösen lassen. 

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Umkehr als Richtschnur der Christen

Dem Anspruch des biblischen „Geh hin und sündige nicht mehr“ stellte sich heute morgen der Kölner Kardinal Woelki. Umkehr – das Schlüsselwort seiner Predigt - ist die eigentliche Richtschnur des Christen. Auch für die Evangelisierung, denn der Glaubenssinn der Gläubigen greift nicht nach dem schlichten Mehrheitsprinzip. Es gibt ihn nur in Einheit mit dem unverkürzten Glauben der Kirche. 

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