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Kirchenreform: „Maria 2.0“ wiederholt Forderungen

Zugang „zu allen kirchlichen Ämtern“ für Frauen sowie eine Anpassung der katholischen Sexualmoral an die moderne „Lebenswirklichkeit“: Diese Forderungen äußert die Protestbewegung „Maria 2.0“ bei einer Kundgebung in Berlin.
Frauen fordern Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche
Foto: Patrick Seeger (dpa) | Sexuelle Straftäter in der Kirche sollten vor weltliche Gerichte gestellt, der Zölibat abgeschafft werden, forderte das Protestbündnis außerdem. Im Bild zu sehen sind Teilnehmer einer Aktion von "Maria 2.0" in Freiburg.

Das Aktionsbündnis „Maria 2.0“ hat seine Forderung nach einer Modernisierung der katholischen Kirche erneuert. Bei einer Veranstaltung am Sonntagmorgen in Berlin setzte sich Angelika Plümpe, stellvertretende Sprecherin der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), dafür ein, dass Frauen Zugang „zu allen kirchlichen Ämtern“ erhalten sollten. Zudem forderte sie auch eine Anpassung der katholischen Sexualmoral an die moderne „Lebenswirklichkeit“. Sexuelle Straftäter in der Kirche sollten vor weltliche Gerichte gestellt, der Zölibat abgeschafft werden.

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Wortgottesdienst-ähnliche Kundgebung vor der Hedwigskathedrale

Die Veranstalter von Maria 2.0 hatten für den 3. November einen Gottesdienst vor der Berliner Hedwigskathedrale angekündigt. Weniger als 100 Personen fanden sich zu einer halbstündigen, einem Wortgottesdienst ähnlichen Kundgebung unter der Leitung Plümpes ein. Statt aus dem Tagesevangelium zitierten die Organisatoren die Begegnung zwischen Christus und einer Griechin aus Syrophönizien (MK 7,24-30). Nicht Jesus, sondern die Frau sei darin die Lehrerin, die Christus mit Argumenten überzeugte. „Wenn Jesus lernfähig ist, dann ist es auch die Kirche“, führte die Aktivistin in ihrer Exegese aus. In den Fürbitten baten die Anwesenden für all diejenigen, die „von dieser Kirche“ diskriminiert würden und nicht den „heteronormativen“ Konventionen entsprächen.

Erzbischof Koch stellt sich Fragen der Frauenrechtler

Nach der Kundgebung lud die Gruppe zu einer Diskussionsrunde in das Kathedralenforum. Unter den Gästen war auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Dort stellte sich der Berliner Erzbischof Heiner Koch den Fragen der Frauenrechtler. Koch wies neben theologischen Problemen auch auf den ökumenischen Dialog hin. Er berief sich auf das Gespräch mit einem orthodoxen Vertreter. „Wenn Sie das machen“, so zitierte Koch diesen hinsichtlich der Frauenweihe, „dann ist die Ökumene für uns gestorben.“

DT/mga

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