Seit Jahren wachsen in Indien die gewaltsamen Übergriffe von Hindu-Fanatikern auf Christen, insbesondere auf jene, die als „Dalits“ außerhalb des Kastensystems stehen. Christliche Dörfer werden überfallen und niedergebrannt, Frauen und Kinder werden unter Gewaltanwendung in den Hinduismus gezwungen, christliche Männer werden ohne Gerichtsverfahren jahrelang inhaftiert.
Die von Mutter Teresa 1950 gegründeten „Missionarinnen der Nächstenliebe“ (MC) waren bisher tabu. Allzu bekannt ist ihr selbstloser Einsatz für die Ärmsten der Armen, allzu prominent ist Mutter Teresa, die von den Katholiken als Heilige, von sehr vielen Hindus (im Rahmen ihrer religiösen Kategorien) als Gottheit verehrt wird. Das in Kalkutta begonnene und im gesamten Subkontinent mit rastloser Wohltätigkeit präsente Werk der Friedensnobelpreisträgerin blieb bisher von direkten Attacken der hindu-nationalistischen Regierung verschont.
Die Ärmsten der Armen werden zu Opfern
Bis zu diesem Weihnachtsfest. Da drehte das Innenministerium am 25. Dezember den Schwestern die Möglichkeit ab, Spenden aus dem Ausland legal zu erhalten. Es sind zweistellige Millionenbeträge, die den Ärmsten der Armen Indiens damit vorenthalten werden. Hunderttausende Menschen, die dem Elend nie entrinnen werden, die keinerlei staatliche Hilfe empfangen, aber von den Schwestern eine warme Mahlzeit, saubere Kleidung und eine lebensrettende Arznei erhielten, werden zu Opfern des hinduistischen Eifers der Regierung Modi.
Verleumdungen und Anzeigen, die Ordensfrauen würden Kinder zum Christentum verführen oder gar nötigen und damit die Gefühle von Hindus verletzen, bilden nur den ideologischen Hintergrund für das Agieren der Regierung. Es sind nicht die Worte der „Missionarinnen der Nächstenliebe“, sondern ihre tagtäglich an allen Armen gelebte tätige Barmherzigkeit, die Menschen von einem mitleidlosen Kastensystem zum Gott der Liebe bekehrt.
Papst Franziskus hat den ideologischen Kopf der fortschreitenden ideologischen Hinduisierung Indiens, Premierminister Narendra Modi, Ende Oktober im Vatikan empfangen, freundschaftlich umarmt und dessen Einladung nach Indien angenommen. Jetzt muss sich die Weltkirche deutlich vernehmbar mit den verfolgten und diskriminierten Christen Indiens solidarisieren.
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