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Fernández: Weltsynode wird keine großen Neuerungen bringen

Kardinal Fernández rät vor der Weltsynode dazu, „die Erwartungen herunterzuschrauben“: Wer große Veränderungen erwarte, werde enttäuscht.
Kardinal Victor Manuel Fernández im Vatikan
Foto: IMAGO/Maria Laura Antonelli / Avalon (www.imago-images.de) | Kardinal Fernández, der oft als „Theologe von Papst Franziskus“ und sein Ghostwriter bezeichnet wird, betont, dass sowohl diejenigen, die „seltsame oder unangebrachte Entwicklungen in der Lehre befürchten“ als auch ...

Der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, Victor Manuel Fernández, dämpfte nach seiner Erhebung zum Kardinal am Samstag zu hohe Erwartungen an die bevorstehende Synode zur Synodalität, deren erste Versammlung vom 4. bis 29. Oktober in Rom stattfindet. In einem Interview mit der italienischen Korrespondentin der spanischsprachigen Nachrichtenagentur „ACI Prensa“ drückte er seine Besorgnis darüber aus, dass „zu hohe Erwartungen an diese Synode gestellt werden“. Der Präfekt rief dazu auf, „die Erwartungen zu drosseln“, da sonst „diejenigen, die umfassende Veränderungen erwarten, enttäuscht sein könnten“.

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Kardinal Fernández, der oft als „Theologe von Papst Franziskus“ und sein Ghostwriter bezeichnet wird, betont, dass sowohl diejenigen, die „seltsame oder unangebrachte Entwicklungen in der Lehre befürchten“ als auch diejenigen, die „große Veränderungen erwarten“ enttäuscht sein könnten. Auch die Journalisten sollten „die Erwartungen herunterschrauben, da es „nicht allzu viel Neues geben“ werde.

Vertiefung des Bewusstseins als Kirche

„Zumindest in diesem Jahr“ sollten keine Umwälzungen erwartet werden. „Danach werden wir sehen, was sich ergibt. Nächstes Jahr werden wir sehen, was passiert, aber für diese Synode, dieses Jahr, können wir nicht zu viel erwarten“, betonte Kardinal Fernández. Was jedoch erwartet werden könne, sei „eine Vertiefung unseres Bewusstseins als Kirche, dessen, was der Herr von uns erwartet, auch was sich die Welt von uns erhofft, wie wir besser die Menschen mit derselben Botschaft von immer erreichen können“.

Kardinal Fernández fuhr fort: „Wenn es uns gelingt, ein Licht zu erreichen, das uns leitet und uns Orientierung für unsere Zukunft vor dem Volk Gottes und vor der Welt gibt, dann wäre das, glaube ich, schon gewaltig, aber es wird keine Aufmerksamkeit erregen. Daraus kann man keine Schlagzeile machen.“ 

Selbstbewusstsein für Sendung der Kirche in der Welt

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre in einem Interview mit der argentinischen Zeitung „La Nación“ ähnlich geäußert: „Ich hoffe, dass wir jenseits der Dringlichkeiten innehalten und uns anregen lassen, uns aufrütteln lassen, ein klares Selbstbewusstsein für unsere Sendung in der Welt von heute zurückgewinnen und Franziskus in seiner kühnen Erneuerung folgen können.“

In den sozialen Netzwerken äußerte Kardinal Fernández kürzlich: „Was wir nicht erwarten sollten: Wir müssen zwar offen bleiben für das, was Gott tun will, aber ich glaube nicht, dass wir in diesem Monat über Themen wie Zölibat, Frauenweihe oder ähnliche Dinge diskutieren werden. Denn jedes dieser Themen würde im Vorfeld umfangreiche Studien und regionale Diskussionen erfordern, und für jedes dieser Themen wäre mindestens eine ganze Synode oder zwei erforderlich. In Bezug auf diese viel diskutierten Themen könnte es also nur eine Aufforderung zur Untersuchung geben, aber keine Schlussfolgerungen. Das wäre einfach nicht seriös. Die diesjährige Synode wird nicht einmal mit einem Abschlussdokument enden.“  DT/jg

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