Pater Sven Conrad, Oberer des Distriktstudienhauses der Petrusbruderschaft in Bettbrunn, hat die jüngste Stellungnahme der französischen Bischöfe zur alten Messe kritisch analysiert. Nachdem die Glaubenskongregation auf Wunsch von Papst Franziskus 2020 eine Befragung der Bischöfe über die Anwendung des Motu Proprio Summorum Pontificum durchgeführt hatte, bewertete die Französische Bischofskonferenz die Rückmeldungen ihrer Diözesen.
Deutliche Stoßrichtung
Die Bilanz gibt Pater Conrad zufolge eine deutliche Stoßrichtung vor. Schon rein materiell sei die Auflistung der negativen Aspekte des Motu Proprio mit namenlosen Zitaten von Bischöfe dreifach so lang ist wie jene der positiven. Als aufschlussreich bezeichnet der Autor den Schlusssatz: Die Maßnahme des Papstes werfe „letztlich mehr ekklesiologische als liturgische Fragen“ auf.
Böswillige Unterstellung
Dass nach Angaben der Bischöfe „eine große Zahl der Gemeinschaften, die in der forma extraordinaria zelebrieren, ihre Kritik oder gar Mißachtung des II. Vatikanischen Konzils nicht verbergen“, ordnet Conrad angesichts vieler Stellungnahmen verschiedener Oberer dieser Gemeinschaften als eine böswillige Unterstellung ein. Der Text lege nahe, dass man unter der rechten Umsetzung des Konzils schlicht jene verstehe, wie sie de facto erfolgt sei. Den Mangel des Bischofsdokuments verortet Pater Conrad darin, dass differenzierte Kritik nicht zugelassen werde; wer abweiche, verstoße in dieser Sichtweise gegen gegen eine solchermaßen konstruierte kirchliche Einheit: „Die Eucharistie, die versammeln soll, trennt.“ Man fühle sich, so Pater Conrad, in die Debatten der 70er Jahre zurückversetzt. DT/reg
Mehr über die Stellungnahme der französischen Bischöfe zur Anwendung des Motu Proprio Summorum Pontificum lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.