Der Erzbischof von Valencia hat Glück im Unglück: Enrique Benavent kann sich bei den Opfern der Flutkatastrophe in seiner Diözese unbehelligt blicken lassen. Am Samstag tröstete der Oberhirte der ostspanischen Diözese die leidgeprüften Menschen im verwüsteten Paiporta, demselben Ort, in dem Spaniens Ministerpräsident Sánchez und das spanische Königspaar wenige Stunden später von aufgebrachten Einwohnern mit Schlamm beworfen wurden.
Angesichts der Tragödie im Erzbistum Valencia kann die Kirche derzeit vor den kritischen Blicken der säkularen spanischen Medien bestehen und dem Volkszorn in den zerstörten Dörfern und Städten entrinnen. Die Freiwilligen aus den Pfarreien und die Caritas waren die ersten, die zur Stelle waren, anpackten und den richtigen Ton fanden. Das Erzbistum Valencia verzichtete auf Schuldzuweisungen, obwohl es auch die eigene Herde hart traf: Während sich manche Einheimischen um ihre Autos sorgten und in überfluteten Tiefgaragen den Tod fanden, kamen hilfsbedürftige Senioren in ihren Wohnungen um, weil niemand sie in die oberen Stockwerke brachte.
Mit der Figur des aus dem Schlamm von Paiporta unbeschädigt geretteten Christus aus einer Grablege verweist das Erzbistum auf seiner Homepage auf den Glauben, der die gespaltene Nation einen kann. Friedlich trauern und neu anfangen beim Anblick des entschlafenen Christus ist die einzige Alternative zur wachsenden Verzweiflung und Aggression in der Region. Für die Bevölkerung in der Region Valencia, die sich zu Recht von ihrer Regierung und Verwaltung im Stich gelassen fühlt, gibt es in der Stunde Null nach der Katastrophe keine bessere Antwort.
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