Bei seiner Katechese zum Weltjugendtag hat der amerikanische Bischof Robert Barron den Pilgern das Gebet ans Herz gelegt: „Betet, betet, betet!” Das Gebet sei der Schlüssel zum Frieden Gottes im Herzen. „Beten bedeutet, das Zentrum zu finden”, so Barron. In unserer heutigen Zeit seien wir gut darin, immer das Gute zu verfolgen. „Es ist leicht, von einem Projekt zum nächsten, von einem Ort zum nächsten zu eilen. Aber wenn wir es erreichen, sind wir nicht in der Lage, es auszukosten.”
Die Güte Gottes auskosten
Genau das sei bedeute für Barron das Gebet: die Güte Gottes auszukosten. „Man fragt sich vielleicht, ob man nicht etwas Besseres tun könnte, als eine ganze Stunde am Tag für die Anbetung aufzuwenden. Die Antwort ist nein.”
“Stille bringt Gebet hervor, das Gebet Liebe, die Liebe Dienst, der Dienst Frieden”, zitierte Barron die heilige Teresa von Avila. Die größten Beter beschreiben laut Barron das Gebet als die Einkehr der Stille in ihre Seele.
Dafür gab Barron, Bischof der Diözese Winona-Rochester, drei praktische Tipps, inspiriert von Papst Franziskus: Beim Jesus-Gebet wiederholt der Betende den Satz „Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder”. Barron empfahl: „Probiert es fünf Minuten, eine halbe Stunde oder eine Stunde bei der Anbetung. Oder wie die Mönche der Ostkirche den ganzen Tag.” Nach einer Weile gehe der Satz in den Rhythmus von Leib und Seele über, erklärt Barron.
Schon den Rosenkranz zu halten, gibt mir ein Gefühl von Frieden

Der Rosenkranz ist laut Barron eine westliche Version des Jesus-Gebets. Beides wirke wie ein Mantra, in den Rhythmus des Gebetes einzusteigen. „Schon den Rosenkranz zu halten, gibt mir ein Gefühl von Frieden”, so Barron. Auch die Form des Rosenkranzes als ein Kreis, bei dem man ankomme, wo man begonnen habe, symbolisiere, dass es nicht darum gehe, voranzukommen, sondern den gegenwärtigen Moment auszukosten.
Auch für die Anbetung gab Barron ein Zeugnis. “Ich verbringe jeden Tag, wirklich jeden Tag, ob ich frei habe oder arbeite, eine Stunde vor dem heiligen Sakrament”, so der US-Amerikaner. Er zitiert den heiligen Pfarrer von Ars, der zur Anbetung sagte: “Ich schaue ihn an und er schaut mich an.” Das bringe das gedankliche Karussell zur Ruhe. DT/sdu
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