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Acht Jahre nach Rücktritt: Wendezeit für Benedikt XVI.

Der 93-Jährige ist jetzt länger Emeritus als amtierender Papst. Und Franziskus überholt nun die Amtszeit seines Vorgängers.
Handkuss von Papst Franziskus für den  emeritierten Papst Benedikt XVI.
Foto: dpa | Die zurückliegenden Jahres seit der Wahl des ersten Lateinamerikaners zum Nachfolger Petri waren eine Zeit, in der sich in den Medien die Rede von den"zwei Päpsten" eingebürgert hat.

Seit jenem denkwürdigen Hubschrauberflug am 28. Februar 2013, der Benedikt XVI. am Tag seines Rücktritts vom Vatikan in die Sommerresidenz von Castelgandolfo brachte, werden am kommenden Sonntag sieben Jahre, zehn Monate und neun Tage vergangen sein. Der 93-Jährige hat eine Wendemarke erreicht: Joseph Ratzinger, der sich immer noch mit „Sua Santità“ anreden lässt, eine weiße Soutane trägt und den Apostolischen Segen erteilt, ist nun länger Emeritus als amtierender Papst. Und Franziskus hat die Amtsdauer seines Vorgängers überholt. Die zurückliegenden Jahre seit der Wahl des ersten Lateinamerikaners zum Nachfolger Petri waren eine Zeit, in der sich in den Medien die Rede von den „zwei Päpsten“ eingebürgert hat, in denen Fotos und Videos um die Welt gingen, die beide weiß gekleideten Männer im Vatikan zeigen, der auch für Benedikt – in Gestalt des ehemaligen Klosters „Mater Ecclesiae“ – die wohl letzte Station seines Lebens geblieben ist. 

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Zwei Weisen, Nachfolger Petri zu sein

Und es war eine Zeit, in der in manchen katholischen Kreisen nicht nur die Äußerlichkeiten der beiden Päpste verglichen wurden, sondern auch die Substanz ihres Petrusdiensts. War Benedikt nicht der, der das lateinische Papsttum, die Kirche Roms, die Romanitas, mehr verkörperte als sein Nachfolger, der aus dem fernen Argentinien kam? Oder war und ist Franziskus doch nicht näher bei dem Menschen, mit seinen Gesten und seinem unprätentiösen Stil? Manche machen es sich sehr einfach: Benedikt als Mann der Orthodoxie, der das Dogma über die Sorgen der Menschen stellt. Und Franziskus als Mann der Orthopraxie, der in Fragen der Lehre eins plus eins auch mal drei sein lässt, wenn es den Leuten dient. Doch dieses Schema ist in der letzten Zeit kräftig durcheinandergeraten.

Kann es „emeritierte“ Päpste geben?

Die Konstruktion des „emeritierten Papstes“ war eine einsame Entscheidung von Benedikt XVI. gewesen. Aber er hat sie anschaulich erklärt. In dem letzten Interview für die ihm gewidmete Biographie von Peter Seewald legte er dar, dass diese Lösung der von 1936 bis 1968 amtierende Bischof von Passau, Simon Konrad Landersdorfer, gefunden habe, der zwar mit dem Ende seiner aktiven Bischofszeit wie damals üblich Titularbischof eines untergegangenen Bistums wurde, aber, so Papst Benedikt, sagte, er wolle nach seinem wirklichen Bischofssitz eigentlich keinen fiktiven bekommen. Es müsse doch genügen, dass er „emerito“ von Passau war. Doch die Debatte um die Figur eines emeritierten Papstes hält noch an. Selbst Kardinal Gerhard Müller, ein enger Weggefährte des deutschen Papstes, schlägt eine andere Lösung für den Fall vor, dass in Zukunft wieder ein Nachfolger Petri zu Lebzeiten zurücktreten sollte.  DT/gho

Ausführliche Hintergründe dazu und die wahren Gründe des historischen Rücktritts von Benedikt XVI. finden Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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