Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Erstes Lehrschreiben

Papst unterzeichnet neues Lehrschreiben „Dilexi te“

Am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi unterzeichnet Leo XIV. eine „Ermahnung“, in der es um die Liebe zu den Armen geht. Vor Pilgern predigt er über Reichtum und Armut.
Papst Leo unterzeichnet "Dilexi te"
Foto: IMAGO/©Vatican Media/CPP (www.imago-images.de) | Erste Ermahnung: Der Heilige Vater unterzeichnet "Dilexi te".

Es wird das erste offizielle Lehrschreiben des neuen Papstes Leo XIV. sein: die „Apostolische Exhortation“ („Ermahnung“) mit dem Titel „Dilexi te“, zu Deutsch „Ich habe dich geliebt“. „Vatican News“ zufolge bezieht sich der lateinische Titel „offenbar auf ein Zitat aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes“. Das Schreiben soll am kommenden Donnerstag, dem 9. Oktober, offiziell im Rahmen einer Pressekonferenz im Vatikan vorgestellt werden.

Lesen Sie auch:

Inhaltlich wird es um die Liebe zu den Armen gehen – ein Thema, das auch Leos Vorgänger, der sich bekanntlich als erster Papst nach dem heiligen Franz von Assisi benannte, sehr am Herzen lag. Dessen Fest wiederum begeht die Kirche ebenfalls am 4. Oktober, dem heutigen Samstag, an dem Leo auch seine Unterschrift unter das Dokument setzte. Der Titel des Schreibens erinnert auch an Franziskus’ Enzyklika „Dilexit nos“ vom Oktober 2024, die sich der „menschlichen und göttlichen Liebe des Herzens Jesu Christi“ widmete. Es war die letzte der vier Enzykliken des verstorbenen Papstes.

Der revolutionäre Gehalt des Evangeliums

Das Thema Armut und das Gedenken an den heiligen Franz von Assisi vertiefte der Papst sodann – wenigstens indirekt – auch in der Sonder-Generalaudienz, die am heutigen Samstag wie bereits an einigen Samstagvormittagen im laufenden Heiligen Jahr stattfand. Er freue sich, so Leo, gerade am Festtag des heiligen Franziskus über die heilige Klara von Assisi zu sprechen: „Wir wissen, dass Franziskus mit seiner Familie brechen musste, als er sich für die Armut gemäß dem Evangelium entschied. Aber er war ein Mann: Es gab zwar einen Skandal, aber der war gering. Die Entscheidung von Klara war dagegen noch beeindruckender: Eine junge Frau, die es wie Franziskus machen wollte, die als Frau so frei leben wollte wie diese Brüder!“

Das Heilige Jahr, so Leo zu den Pilgern auf dem Petersplatz, nähre auch die Hoffnung auf eine „andere Verteilung des Reichtums“, und es nähre „den Gedanken, dass die Erde allen gehört, denn in Wirklichkeit ist das nicht so“. In diesem Jahr, so der Papst, „müssen wir uns entscheiden, wem wir dienen wollen: der Gerechtigkeit oder der Ungerechtigkeit, Gott oder dem Geld.“ Die heilige Klara habe verstanden, was das Evangelium verlangt: „Auch in einer Stadt, die sich für christlich hält, kann das Evangelium, wenn man es ernst nimmt, wie eine Revolution erscheinen“.

„Innere Faulheit, die schlimmer ist als der Tod“

Hoffen, sagte der Papst in Bezug auf das Heilig-Jahr-Motto „Pilger der Hoffnung“, heiße wählen. „Jemand, der nicht wählt, verzweifelt. Eine der häufigsten Folgen spiritueller Traurigkeit … besteht darin, nichts zu wählen. Wer sie empfindet, wird von einer inneren Faulheit erfasst, die schlimmer ist als der Tod.“ Er schloss mit den Worten: „Lasst uns also für die jungen Menschen beten; und lasst uns dafür beten, dass wir eine Kirche sind, die nicht dem Geld oder sich selbst dient, sondern dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit. Eine Kirche, die wie die heilige Klara von Assisi den Mut hat, auf andere Weise in der Stadt zu leben. Das gibt Hoffnung!“

In Italien war der Gedenktag des heiligen Franziskus, der auch Nationalheiliger Italiens ist, zwischen 1958 und 1977 ein öffentlicher Feiertag – und wird es nun wieder werden. So hat mit dem italienischen Senat am vergangenen Mittwoch auch die zweite Parlamentskammer der Wiedereinführung zugestimmt. Die Initiative ging von der Partei von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, „Fratelli d’Italia“, sowie der kleinen zentristischen Partei „Noi moderati“ aus. Einen zusätzlichen Tag arbeitsfrei werden die Italiener allerdings vorerst nicht haben: Der neue alte Feiertag, der im kommenden Jahr auch auf den Tag nach dem 800. Todestag des Heiligen (3. Oktober 1226) fällt, ist im ersten Jahr ein Sonntag. (DT/jra)

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bibel Evangelium Franz von Assisi Giorgia Meloni Jesus Christus Leo XIV. Petersplatz Päpste

Weitere Artikel

Bei der Gedenkfeier für Charlie Kirk zeigt sich: Ohne Vergebung kein Frieden. Bischof Heiner Wilmer schildert, warum es klug ist, auf die „politische Herrschaft des Herzens“ zu setzen.
02.10.2025, 19 Uhr
Heiner Wilmer
Staatskunst auf Griechisch in Platons „Politikos“: Warum die Urschrift der politischen Kultur uns auch heute noch etwas zu sagen hat.
03.10.2025, 19 Uhr
Henry C. Brinker
Die Verehrung der Gnaden-Madonna von Mentorella in der Nähe von Rom geht auf den heiligen Benedikt zurück. Für Karol Wojtyla wurde es zur geistlichen Oase.
13.09.2025, 17 Uhr
Guido Horst

Kirche

Die große Rom-Wallfahrt der Malteser mit Behinderten endet heute. Eine sehr persönliche Begegnung mit Papst Leo als Höhepunkt.
03.10.2025, 16 Uhr
Meldung
Mit der Ernennung von Roberto Campisi und Marco Billeri stellt Papst Leo XIV. die Weichen im Staatssekretariat neu.
04.10.2025, 05 Uhr
Redaktion
Für Todesstrafe und gegen Abtreibung zu sein, ist kaum pro-life, findet der Papst. Was gibt es daran zu meckern? Auch die Kirche lernt dazu.
02.10.2025, 18 Uhr
Stefan Rehder