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Papst gegen „Recht" auf Abtreibung und Todesstrafe

Außerdem warnte er vor einer Gesinnungsdiktatur, die Intoleranz gegenüber Kritikern der vermeintlichen 'Fortschritts-Positionen' fördert.
Papst Franziskus bei Neujahrsansprache
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA / ipa-agency.net (www.imago-images.de) | Der Papst erklärte: Niemand könne „ein Recht auf das Leben“ Anderer für sich beanspruchen, besonders dann wenn diese sich nicht verteidigen könnten und somit wehrlos seien.

Papst Franziskus hat sich abermals deutlich gegen ein „Recht“ auf Abtreibung ausgesprochen. In seiner außenpolitischen Neujahrsansprache äußerte er am Montag gegenüber allen Staaten, mit denen der Vatikan diplomatisch in Beziehung steht: „Frieden verlangt zuallererst, dass das Leben verteidigt wird; ein Gut, das heute nicht nur durch Konflikte, Hunger und Krankheiten gefährdet ist, sondern allzu oft schon im Mutterleib, indem ein angebliches 'Recht auf Abtreibung' geltend gemacht wird.“

Eine „Wegwerfkultur“ die Kranke, Behinderte und Alte trifft

Der Papst erklärte: Niemand könne „ein Recht auf das Leben“ Anderer für sich beanspruchen, besonders dann wenn diese sich nicht verteidigen könnten und somit wehrlos seien. Die politisch Verantwortlichen hätten deshalb die Pflicht, sich für den Rechtsschutz der Schwächsten einzusetzen. Ihr Ziel sollte es sein, eine „Wegwerfkultur zu überwinden, die leider auch Kranke, Behinderte und ältere Menschen betrifft“.

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Der Papst forderte außerdem die Überwindung der Todesstrafe: „Das Recht auf Leben ist auch dort bedroht, wo die Todesstrafe weiterhin praktiziert wird, wie es dieser Tage im Iran der Fall ist“. Die Praxis der Todesstrafe sei „immer unzulässig“, da sie die Unverletzlichkeit und Würde der Person angreift. Sie gehöre „in der Gesetzgebung aller Länder der Welt abgeschafft“, forderte Franziskus. Folglich könne man sie nicht als „eine angebliche staatliche Gerechtigkeit“ verkaufen, da sie weder abschrecke noch den „Opfern Gerechtigkeit verschafft“. Laut Franziskus schüre sie nur den „Durst nach Rache“.

„Intoleranz“ gegenüber Kritikern der vermeintlichen „Fortschritts-Positionen“

Zusätzlich kritisierte der Papst eine Gesinnungsdiktatur, die er besonders bei internationalen Konferenzen und Organisationen beobachte. Bei einigen internationalen Foren bemerke er eine „zunehmende Polarisierung“, die den Versuch mache „ein Einheitsdenken aufzuerlegen, das den Dialog verhindert und Andersdenkende ausgrenzt“. Man müsse vorsorgen, um die Gefahr eines „Abdriftens“ in einen „ideologischen Totalitarismus“ zu verhindern, der „Intoleranz gegenüber jenen“ fördere, „die sich nicht an vermeintliche Positionen des 'Fortschritts' halten“, so Papst Franziskus.  DT/jmo

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