Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Neues Interviewbuch mit Papst

„El sucesor“: Interviewbuch mit Papst Franziskus erschienen

In dem in Barcelona heute erschienenen Buch spricht der Papst unter anderem von einer Verschwörung und seiner kirchenpolitischen Linie.
Blick auf den Petersplatz in Rom
Foto: StefanoxSpaziani (Iímago-images) | Kurz nach Ostern erschien das neue Interviewbuch mit Papst Franziskus „El sucesor“.

Am heutigen Mittwoch erscheint in Barcelona das spanische Interviewbuch „El sucesor“ von Rixio Gerardo Portillo Ríos, in dem Papst Franziskus einem Bericht der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zufolge unter anderem von einer Verschwörung innerhalb der Kurie spricht und klarmacht, dass er den kirchenpolitischen Kurs seines Vorgängers Benedikt XVI. fortsetzen will. 

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Benedikt XVI. habe ihm schon am 23. März 2013 in Castel Gandolfo Dokumente überreicht, die seinerzeit die Kardinäle Julian Herranz, Jozef Tomko und Salvatore de Giorgi im Auftrag von Benedikt XVI. zusammengestellt hätten. Darin sei deutlich geworden, dass in der Kurie eine Verschwörung gegen den späteren Kardinal Pietro Parolin zu Gange war. 

Komplott gegen Parolin

Eine Reihe von Kardinälen hätte verhindern wollen, dass Parolin anstelle von Kardinal Tarcisio Bertone neuer Kardinalstaatssekretär wird. Er ist es dennoch geworden und hat dieses Amt hat Parolin seit Oktober 2013 inne. Um dem Komplott Herr zu werden, habe Benedikt XVI. in seiner Amtszeit (2005-2013) einige der Kardinäle versetzt und seinem Nachfolger empfohlen, weitere Umbesetzungen vorzunehmen.  Ohne Namen und Funktionen zu nennen, erklärt der Papst in dem Buch, dies auch getan zu haben.

Des Weiteren dementiert der Papst, dass er einen anderen Kurs verfolge, als sein Vorgänger eingeschlagen hat. Wörtlich heißt es in dem Buch: „Ich habe danach (das Pontifikat) in gleicher Weise weitergeführt. Und dabei immer an ihn (Papst Benedikt XVI.) erinnert.“ 

Benedikt und Franziskus - zwei Freunde

Zudem hebt er positiv hervor, dass sich Benedikt XVI. nie in sein Pontifikat eingemischt habe. Vielmehr habe er ihm alle Freiheiten in seinen Entscheidungen gelassen. Und als er einmal eine Entscheidung nicht verstanden habe, habe er nur an Papst Johannes Paul II. erinnert, der ihm selbst auch dann seine Unterstützung nicht entzogen habe, wenn es „vielleicht mal etwas gab, womit er nicht einverstanden war – aber das sagte er nie“. Auch in Bezug auf das Konklave plane er keine grundlegende Änderung der geltenden Normen, sagte er und schob damit Spekulationen beiseite.

Ein weiteres Thema des Buches ist die Beziehung zwischen Papst Franziskus und Georg Gänswein. Scharf kritisiert der Papst in dem Interview die Umstände der Veröffentlichung des Erinnerungsbuchs „Nichts als die Wahrheit“ des Erzbischofs und ehemaligen Papst-Sekretärs. Es sei für ihn ein großer Schmerz gewesen, dass „am Tag des Begräbnisses ein Buch erschien, das die Unwahrheit erzählte“, so der Papst, der den Erscheinungszeitpunkt zum Begräbnis sei einen „Mangel an Anstand und an Menschlichkeit“ nennt. DT/dsc

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Meldung Georg Gänswein Johannes Paul II. Kardinäle Papst Franziskus Pietro Parolin

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