Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung 10 Jahre „Laudato sì“

Der Terminator beim Papst

In Rom hatte Arnold Schwarzenegger seinen großen Auftritt und trifft heute mit Leo XIV. zusammen. Anlass ist eine Klima-Konferenz im Geist von Papst Franziskus.
Arnold Schwarzenegger und Schwester Alessandra Smerilli
| Natürlich wurde diese Pressekonferenz zur Arnie-Show. Der berühmteste Heimwerker der Welt griff vor den Journalisten ganz ordentlich in die Sprüche-Kiste.

In seinem noch jungen Papstamt hat Leo XIV. schon manchen Landsmann getroffen, der mit ihm die amerikanischen Wurzeln teilt. US-Vizepräsident J.D. Vance und Außenminister Marco Rubio in allen Ehren, die ihm gleich nach der Amtseinführung die Hände reichten. Aber der berühmteste und ein wirklicher Star ist dann doch wohl Arnold Schwarzenegger, der heute mit Papst Leo zusammentrifft.

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Anlass ist das Klima, genauer gesagt „Laudato sì“ – und noch genauer der zehnte Jahrestag des Erscheinens der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus. Und Ort des Geschehens ist der „Borgo Laudato sì“, jene landwirtschaftlich-ökologische Lehranstalt, die der Vorgänger von Papst Leo in den Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo wollte und die inzwischen ihren Betrieb aufgenommen hat. In unmittelbarer Nähe liegt das „Centro Mariapoli“ der Fokolar-Bewegung. Dort findet von heute bis Freitag eine internationale Konferenz zum Thema „Raising Hope for Climate Justice“ (Die Hoffnung wecken für Klimagerechtigkeit) statt, die der Vorsitzende des lateinamerikanischen Bischofsrats CELAM, der brasilianische Kardinal Jaime Spengler O.F.M., leiten wird.

Aber der Stargast ist der ehemalige Bodybuilder, Leinwandstar und Gouverneur von Kalifornien, der in der Rolle des „Terminators“ Filmgeschichte schrieb. Lange Vorrede, kurzer Sinn: Beim Auftakt der Konferenz wird auch Papst Leo anwesend sein und seinem berühmten Landsmann die Hand drücken können. Denn das ist der gebürtige Österreicher Schwarzenegger seit 1983, als er die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Die Fotos werden um die Welt gehen, dem Papst wird es nicht schaden.

Schwester Alessandras großer Tag

Wer steckt dahinter? Ist es ein Medien-Coup des Dikasteriums für Soziale Kommunikation, um den Beliebtheitsgrad des Pontifex weiter zu steigern? Nein: Klima-Konferenz und Schwarzeneggers Auftritt gehen auf die „Bewegung Laudato sì“ zurück, ein Lieblingsprojekt von Papst Franziskus, das die Lehren aus seiner gleichnamigen Enzyklika verbreiten soll. Die Bewegung fühlt sich vom Heiligen Geist geleitet und will die Initiativen von Gruppen und Einzelpersonen bündeln und ihnen eine Plattform geben, um die in „Laudato sì“ formulierten Klimaziele zu popularisieren.

Im Vatikan ist das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung unter Kardinal Michael Czerny für die Bewegung zuständig, weswegen dann auch Schwester Alessandra Smerilli gestern einen besonderen Tag hatte: Sie ist Sekretärin des Dikasteriums und kam bei einer Pressekonferenz, die die Klima-Tagung vorstellen konnte, direkt neben Schwarzenegger zu sitzen – ein großer Tag für die Ordensfrau und ihr ganzes Dikasterium.

„Hasta la vista, Baby“

Natürlich wurde diese Pressekonferenz zur Arnie-Show. Der berühmteste Heimwerker der Welt griff vor den Journalisten ganz ordentlich in die Sprüche-Kiste: Schon als Bodybuilder und als Schauspieler habe er sich die Regel zu eigen gemacht, nie auf „Neinsager“ zu hören. Man soll nicht auf den Präsidenten oder Premierminister warten, was die sagen würden, sondern einfach machen.

Schwarzenegger, der sich selbst für den Klimaschutz engagiert, tat das schon als Gouverneur: Er habe ein verschärftes Umweltgesetz nach dem anderen erlassen. „Als sie uns stoppen wollten, gingen wir vor Gericht, auch an den Supreme Court“ – mit Erfolg. „Hasta la vista, Baby!“, fügte er strahlend an. „1,4 Milliarden Katholiken, 200.000 Kirchen, rund 400.000 Priester: Stellen Sie sich die Macht vor, die Sie damit haben“, rief er den Vatikanberichterstattern zu, jeder Einzelne könne ein Kämpfer für den Klimaschutz sein, auch wenn es um alltägliche Dinge gehe: „Brauchst du wirklich Jeans, die in China hergestellt sind, einen Anzug aus den USA?“ Cargoschiffe verursachten einen immensen Teil der globalen Umweltverschmutzung. „Shop local!“, meinte Arnie. „In Italien hast du doch von allem das Beste.“ Auch solle man den Kindern früh beibringen, das Licht auszuschalten, wenn sei den Raum verlassen. Und so fort und so fort. Eines muss man dem Titanen lassen – er präsentierte sich in optimaler Form.

„Den Krieg vorbereiten“

Die Klima-Konferenz findet bis Freitag in Castel Gandolfo hinter verschlossenen Türen statt. Angekündigt ist nur, dass Papst Leo mit den Teilnehmern zusammentrifft. Da dann auch der Handschlag mit seinem Landsmann, dem Hollywood-Star. Für die „Bewegung Laudato sì“ ein Image-Erfolg. Ob sich inhaltlich etwas zu möglichen Ergebnissen der Konferenz sagen lässt, wird sich zeigen müssen. Denn insgesamt ist das Klima derzeit ziemlich schlecht.

Während Schwarzenegger seinen römischen Auftritt hatte, sprach der US-amerikanische „Kriegsminister“ Pete Hegseth vor den in Quantico versammelten amerikanischen Generälen. Auch Präsident Donald Trump hielt eine Rede. Man müsse sich „auf den Krieg vorbereiten und ihn gewinnen“, um ihn zu verhindern, feuerte Hegseth die Militärs an. Papst Leo XIV. kommentierte dazu vor Journalisten in Castel Gandolfo: „Diese Art zu sprechen ist besorgniserregend“, weil sie zeige, wie die Spannungen jedes Mal zunehmen. Der Papst dürfte derzeit andere Sorgen haben, als einem Großen der Leinwand die Hand zu schütteln.

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