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Hoping: „Der Synodale Weg verändert Architektonik der Erkenntnislehre“

Auf dem Synodalen Weg wurden die Zeichen der Zeit als Dritte Quelle der Offenbarung anerkannt. So solle die theologische Erkenntnislehre verändert werden, meint der Dogmatiker Hoping. 
Synodalversammlung qualifiziert Zeichen der Zeit explizit als Offenbarungsorte
Foto: SYNODALER WEG / MAXIMILIAN VON LACHNER | Synodalversammlung qualifiziert Zeichen der Zeit explizit als Offenbarungsorte. Es gelte aber zu prüfen, ob es wahre Zeichen der Gegenwart oder des Ratschlusses Gottes sind, meint Helmut Hoping.

Als dritte Offenbarungsquelle neben Schrift und Tradition erkennt der Synodale Weg die Zeichen der Zeit an: So ist im „Orientierungstext“, der auf der dritten Synodalversammlung in zweiter Lesung mit dem erforderlichen Quorum bischöflicher Zweitdrittelmehrheit beschlossen wurde, von „Zeiten der Theologie“ die Rede, die „das ,Heute‘ der Stimme Gottes in je verschiedenen Kontexten entdecken lassen.“ Schließlich werden die Zeichen der Zeit explizit als Offenbarungsorte qualifiziert: „Die Zeichen der Zeit stehen für Momente, in denen sich etwas Bedeutsames offenbart und zur Entscheidung zwingt.“

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Initiative #OutInChurch als „theologische Offenbarung“ bezeichnet

Verschiedene Theologen interpretierten die kirchliche Lehre und korrigierten sie gegebenenfalls, stellt Helmut Hoping, Ordinarius für Dogmatik und Liturgiewissenschaft an der Universität Freiburg, in der kommenden Synodalbeilage „Welt&Kirche“ der „Tagespost“ fest. So sieht der Theologe Christoph Böttigheimer in den Zeichen der Zeit eine „Quelle göttlicher Selbstmitteilung“, der Theologe Christoph J. Amor bezeichnet sie als „wirkliche Offenbarungsorte“. Die mit dem Synodalen Weg sympathisierende Hildegund Keul nannte gar die jüngste Initiative #OutInChurch „theologisch eine Offenbarung“. „Der Synodale Weg verändert, gestützt auf einzelne Theologen, die Architektonik der theologischen Erkenntnislehre, indem er Schrift und Tradition an den Zeichen der Zeit als neuen Offenbarungsorten misst“, resümiert Hoping. 

In der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ heißt es zwar, „alles wahrhaft Menschliche“ solle im Herzen der Jünger Christi „seinen Widerhall“ finden. Allerdings gelte es bei den Zeichen der Zeit genau „zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Gegenwart oder des Ratschlusses Gottes sind.“ „Die Stimmen und die verschiedenen ,Sprachen unserer Zeit‘ können nicht einfach mit der Stimme Gottes und seinem Willen gleichgesetzt werden“, betont Hoping. Glaubenshermeneutik würde sonst nämlich heißen, den Glauben der jeweiligen Zeit, in der er zu verkünden sei, immer entsprechend anzupassen.  DT/ vwe

Lesen Sie den gesamten Text des Dogmatikers Helmut Hoping in der Beilage „Welt & Kirche“ in der kommenden Ausgabe der Tagepsost.

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