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Dogmatiker Peter Hünermann verstorben 

Er setzte sich für das Frauendiakonat und die Segnung Homosexueller ein. Jetzt ist der emeritierte Tübinger Professor mit 96 Jahren verstorben. 
Peter Hünermann
Foto: Imago/Ulmer | Peter Hünermann im Jahr 2009 während einer Vorlesung an der Universität Tübingen. Der Theologie ist im Alter von 96 Jahren gestorben.

Der Dogmatiker Peter Hünermann ist am Montag im Alter von 96 Jahren im baden-württembergischen Erligheim gestorben. Dies berichten mehrere Medien. 

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Hünermann wurde am 8. März 1929 in Berlin geboren. Nach seinem Abitur in Rheydt begann er 1949 in Rom Theologie zu studieren. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1955 war die nächste Station seiner akademischen Laufbahn die Promotion zum Thema „Trinitarische Anthropologie bei Franz Anton Staudenmaier, welche er 1958 abschloss.

Nach Jahren in der Forschung wurde 1967 seine Habilitation von der Theologischen Fakultät Freiburg angenommen. Im Jahr 1971 wurde Hünermann zum Professor auf den Lehrstuhl für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Münster berufen. Ab 1982 war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Tübingen. 

Besonders bekannt ist der Theologe für die Herausgabe des „Enchiridion Symbolorum, definitionum et declarationum de rebus fidei et morum“ (dt.: „Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen“). Diese - auch kurz „Denzinger-Hünermann“ genannte -  Sammlung der wichtigsten lehramtlichen Texte der katholischen Kirche betreute er von 1991 bis 2019. 

Hünermann galt als progressiver Theologe, der sich für das Diakonat der Frauen einsetzte. „Dieses sakramentale Amt sollte endlich für Frauen geöffnet werden“, betonte er in einem Interview mit dem Portal „katholisch.de“. Sie von „diesem kirchlichen Amt auszuschließen“ sei eine „Dummheit“. Im Jahr 2021 unterzeichnete der emeritierte Tübinger Professor laut einem Bericht von „Kirche und Leben“ die sogenannte „Münsteraner Erklärung“, die sich gegen das vatikanische „Nein“ zur Segnung homosexueller Paare richtete.

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Die Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen würdigt Hünermann auf ihrer Webseite als „einen Theologen und Dogmatiker, der aus einer tiefen Spiritualität heraus und in kritischer Loyalität die Entwicklung von Theologie und Kirche seit dem Konzil begleitet und mitgestaltet hat.“ Er habe „seit Beginn der 1970er Jahre die systematische Theologie in Deutschland in internationale Bezüge gestellt und zur Erneuerung der katholischen Kirche aus einer vertieften theologischen Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils beigetragen.“ DT/jna

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