Das religiöse Wissen sei „auf einen Tiefpunkt gefallen“, beklagt die Leitung der „Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“. Sie sieht eine „Erosion und Dekonstruktion traditioneller katholischer Glaubensinhalte im Glaubensbewusstsein nicht weniger katholischer Christen“. In einer von Rektor Wolfgang Buchmüller unterzeichneten Stellungnahme der Hochschule zur bevorstehenden Bischofssynode in Rom heißt es weiter: „Gerade im deutschsprachigen Raum, besonders aber in Deutschland mit dem Synodalen Weg, ist eine radikale Infragestellung des sakramentalen Verständnisses des Priesters deutlich zu erkennen, die das Wesen des Ordo selbst bedroht.“
Synode ist kein Parlament
Das Mit- und Zueinander von Priestern und Laien werde auf eine Machtfrage reduziert. Der Missbrauch werde dabei „als Hebel verwendet, um die sakramentale Grundstruktur der Kirche und ein sakramental verankertes Priestertum zu verändern oder gar aufzuheben und auf diese Weise die geschichtlich gewachsene Form von Kirche durch eine ihr wesensfremde Sozialgestalt zu ersetzen“.
An die Römische Synode richtet die Hochschule Heiligenkreuz die Bitte, „das Zueinander von Amt, Einheitsdienst und Sakramentalität zu verteidigen und tiefer darzustellen“. Die Verbindung von Weihe und Leitung dürfe nicht aufgelöst oder als „Klerikalismus“ diffamiert werden. Vielmehr müsse sich die weltkirchliche Synode deutlich gegen alle Protestantisierungsversuche des kirchlichen Leitungsamtes wehren, ebenso wie gegen die Übertragung politisch-funktionaler Strukturen auf die Kirche. Die Hochschule Heiligenkreuz erhofft sich von Rom „ein deutliches Bekenntnis zum Zölibat sowie eine Stellungnahme gegen die Forderung der Zulassung von Frauen zum Diakonat oder zur Priesterweihe“.
Ausdrücklich warnt die Hochschule Heiligenkreuz in einem dieser Zeitung vorliegenden Statement vor Forderungen, „die die Verfasstheit des Synodalen Weges in Deutschland in die Römische Synode einführen wollen, da sie dies als unvereinbar mit der sakramental-hierarchischen Struktur der katholischen Kirche ansieht“. Die Synode dürfe kein Parlament sein, in dem Laien und Bischöfe gleichberechtigt über Fragen des Glaubensgutes abstimmen. „Dies käme einer Zerstörung des sakramentalen Bischofsamtes und des Lehramtes unserer Kirche gleich.“ Das „Internationale Theologische Institut“ (ITI) in Trumau stimmt in seiner eigenen Stellungnahme dem Heiligenkreuzer Statement ausdrücklich vollständig zu. DT/sba
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