Mit Maria, der Mutter Jesu, und Johannes dem Täufer gehört der heilige Josef zu den Hauptpersonen, die uns die adventliche Liturgie vor Augen stellt, und von den dreien ist er der Bescheidenste. Einer, der nicht predigt, der nicht spricht, sondern sich bemüht, „nur“ den Willen Gottes zu tun. Dem Anschein nach ist er eine eher zweitrangige Gestalt, in deren Haltung hingegen die gesamte christliche Weisheit präsent ist. Am heutigen vierten Adventssonntag berichtet das Evangelium aus der Sicht des heiligen Josef, wie sich die Geburt Jesu zugetragen hat.
Maria wird im Licht der Prophezeiung gezeigt, die lautet: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären.“ Der Sohn Gottes wird Mensch in ihrem Schoß. Auf diese einzigartige Weise hat sich Gott dem Menschen genähert, indem er Fleisch angenommen hat von einer Frau. Auf andere Weise nähert sich Gott auch uns mit seiner Gnade, um in unser Leben einzutreten und uns seinen Sohn als Gabe zu schenken. Und wir – was tun wir? Nehmen wir ihn auf, lassen wir ihn nahekommen oder lehnen wir ihn ab, verjagen wir ihn? Wie Maria sich selbst aus freiem Willen dem Herrn der Geschichte zur Verfügung gestellt und ihm so ermöglicht hat, die Geschicke der Menschheit zu ändern, so können auch wir, indem wir Jesus annehmen und versuchen, ihm alle Tage zu folgen, an seinem Heilsplan für uns selbst und die Welt mitwirken.
Im Moment des Zweifelns kommt Gott ihm nahe
Josef war der Verlobte Mariens, und „noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes“. Dieses Geheimnis offenbart die Liebe und die Macht Gottes gegenüber der durch die Sünde verwundeten Menschheit. Josef wird als ein Mann vorgestellt, der gerecht war, dem Gesetz Gottes treu gehorchend und bereit, dessen Willen zu erfüllen. Der Evangelist hebt ohne Scheu hervor, dass Josef sich keine Erklärung für das Geschehen der Schwangerschaft Marias zu geben vermag, das sich vor seinen Augen vollzieht. Gerade im Moment des Zweifels und der Angst kommt Gott ihm mit einem seiner Boten nahe, der ihn hinsichtlich des Geheimnisses jener Mutterschaft erleuchtet: „Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ Angesichts des außerordentlichen Ereignisses, das in seinem Herzen viele Fragen aufkommen lässt, vertraut Josef ganz Gott, folgt seiner Aufforderung und verstößt seine Verlobte nicht, sondern nimmt sie zu sich. Indem er Maria aufnimmt, nimmt er bewusst und mit Liebe den auf, der in ihr durch das wunderbare Wirken Gottes empfangen wurde, dem nichts unmöglich ist. Josef, der gerecht war, lehrt uns, felsenfest und unerschrocken auf Gott zu vertrauen. Wenn Gott uns nahekommt, müssen wir uns mit freiwilligem Gehorsam von ihm führen lassen.
Beide Gestalten, Maria und Josef, die als Erste Jesus durch den Glauben angenommen haben, führen uns in das Weihnachtsgeheimnis ein. Josef, der treue und schweigsame Helfer beim Werk Gottes, spielt dabei keine unbedeutende Neben-, sondern eine zentrale Hauptrolle.
Jesaja 7, 10–14
Römer 1, 1–7
Matthäus 1, 18–24
Zu den Lesungen des 4. Adventssonntags 2025 (Lesejahr A)
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