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Delegierte der deutschen Bischofskonferenz verlassen Synodalen Weg

Mit Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Katharina Westerhorstmann, Marianne Schlosser und Dorothea Schmidt verlassen vier Frauen den Synodalen Weg kurz vor der fünften Synodalversammlung.
Blick auf die Teilnehmer beim Auftakt der Beratungen der Synodalversammlung 2020
Foto: Harald Oppitz (KNA) | Blick von oben auf die Teilnehmer beim Auftakt der Beratungen der Synodalversammlung 2020. Vier der 230 Teilnehmer werden bei der bevorstehenden letzten Versammlung nun nicht mehr dabei sein.

Die Synodalen Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Katharina Westerhorstmann, Marianne Schlosser und Dorothea Schmidt verlassen den Synodalen Weg. Das geht aus einem offenen Brief hervor, den die vier Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für den Synodalen Weg am Mittwoch zuerst in der „Welt“ veröffentlichten. Wie es in dem Text heißt, der mit „eine Abschiedserklärung“ überschrieben ist, entferne sich die Kirche in Deutschland „mehr und mehr von der Weltkirche“. Diesen Weg könnten die vier bisherigen Mitglieder der Synodalversammlung nicht mehr mitgehen, weshalb sie ihr Mandat niederlegen würden. An der bevorstehenden fünften Synodalversammlung wollen die vier Delegierten nicht mehr teilnehmen.

Zur Begründung heißt es weiter: „Die Mitwirkung an einem Prozess, in dem wiederholt Interventionen und Klarstellungen von Seiten vatikanischer Stellen und des Papstes selbst ignoriert wurden, würde bedeuten, einen Kurs mitzutragen, der die Kirche in Deutschland offenkundig ins Abseits von der Universalkirche treibt. Das können und wollen wir nicht mitverantworten.“ Die bisherigen Beschlüsse des synodalen Weges hätten „wesentliche Grundlagen der katholischen Theologie, Anthropologie wie auch der kirchlichen Praxis nicht nur in Frage gestellt, sondern reformuliert und zum Teil gänzlich neu definiert“. Dabei sei nicht geklärt worden, was überhaupt als theologisch valides Argument gelten könne. Auch seien in Diskussion und Beschlussvorlagen wesentliche Einwände zugunsten der geltenden kirchlichen Lehre unberücksichtigt geblieben.

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Römische Interventionen wurden ignoriert

Besonders befremdet habe die Autorinnen der nun veröffentlichten Erklärung, dass im Rahmen der letzten Synodalversammlung der Antrag auf geheime Abstimmung abgelehnt worden sei, „trotz der gleichzeitigen Forderung nach demokratischen Standards in der Kirche“. Ein „Letzter Anlass“ für den Ausstieg sei der Umgang  der Verantwortlichen mit den jüngsten römischen Intervention, die klargestellt hätten, dass es für die Einrichtung eines Synodalen Rates keine Grundlage gebe. Das letzte, vom Papst ausdrücklich gebilligte Schreiben habe „nicht einmal als Tagesordnungspunkt für die kommende Synodalversammlung“ Berücksichtigung gefunden. Stattdessen solle nach wie vor ein „Synodaler Ausschuss“ eingerichtet werden, „dessen erklärtes Ziel nicht zuletzt die Etablierung des ,Synodalen Rates´“ sei. Damit werde „trotz aller Verlautbarungen aus Rom der Eindruck erweckt, es gebe keinerlei Änderungsbedarf in der Agenda des ,Synodalen Weges´“. Diese Reaktion sei kein Einzelfall, auch frühere römische Interventionen seien ignoriert worden.

Vor diesem Hintergrund seien die Beteuerungen „man werde in der Ordnung der katholischen Weltkirche bleiben und das Kirchenrecht respektieren“ zweifelhaft. Doch „nur in der Wahrung der kirchlichen Gemeinschaft über Raum und Zeit hinweg könne es eine Erneuerung der Kirche geben, „nicht im Bruch mit ihr“

Die fünfte Synodalversammlung, bisher mit 230 Mitgliedern, tagt vom 9. bis 11. März in Frankfurt. Die nun ausgetretenen Synodalen hatten als vier von insgesamt zehn von der DBK benannte Einzelpersonen teilgenommen. DT/jra

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