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Sternberg kritisiert Aussagen von Nuntius Eterovic

Der ehemalige ZdK-Präsident Thomas Sternberg wirft dem Vatikan vor, zu wenig wenig über das kirchliche Leben vor Ort informiert zu sein.  
ZdK-Spitze: Thomas Sternberg tritt nicht mehr an
Foto: Marius Becker (dpa) | Für Ex-ZdK-Präsident Thomas Sternberg ist die Vorstellung von Bischöfen als Entscheidungsträger Makulatur.

Thomas Sternberg, Ex-Vorsitzender des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), hat sich in die aktuelle Reformdebatte eingeschaltet und deutliche Kritik an den Aussagen des Apostolischen Nuntius Nikola Eterovic geübt. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte er am Donnerstag, man erlebe Rückzugsgefechte „von einigen Stellen im Vatikan, die offenbar erschreckend wenig über das kirchliche Leben vor Ort informiert sind“.

Eterovic hatte zum Auftakt der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden das Nein des Heiligen Stuhls in Bezug auf einen Synodalen Rat, in dem Bischöfe und Laien ihre Beratungen fortsetzen und gemeinsam entscheiden, noch einmal bekräftigt. Auch die Gründung eines Synodalen Rates auf Bistumsebene sei kategorisch ausgeschlossen, so der Nuntius.

Eterovic: Synodalität ist eine Frage des Geistes

Für Sternberg ist das geplante Gremium lediglich eine Erweiterung der synodalen Strukturen, wie die Gemeinsame Konferenz von Laien und Bischöfen, die auf Ebene der Pfarrgemeinden und Bistümer mit den Pastoralräten längst existierten. „Soll auch die künftig abgeschafft werden?“ fragte er. „Ist das alles Makulatur?“ Die „Vorstellung, dass nur geweihte Amtsträger entscheiden" könnte, sei "in Zeiten des katastrophalen Priestermangels nicht mehr aufrechtzuerhalten“. Dies sei "längst Makulatur“, so Sternberg.

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Eterovic hatte in Dresden auch erklärt, Synodalität sei mehr eine Frage des Geistes als der Strukturen. „Anstatt neue Einrichtungen mit dem Risiko einer weiteren Zunahme an Bürokratie zu gründen, ist es geboten, die bereits bestehenden diözesanen Gremien im synodalen Geist zu beleben.“ Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz geht heut zu Ende.  DT/dsc

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