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Nuntius zeigt Bischöfen einen Weg der Umkehr

Undiplomatische Klarheit prägte das Grußwort. Jedes „Weiter-so“ würde einen schismatischen Akt darstellen, den niemand wollen kann. 
Erzbischof Eterovic
Foto: Franz Waelischmiller / SVEN SIMON via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Erzbischof Eterorvic ließ es an Klarheit nicht missen. Die Bischöfe täten gut daran seinen Worten Folge zu leisten.

Das gestrige Grußwort des Nuntius an die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz war undiplomatisch deutlich. Zwei Punkte enthielt das Grußwort, in denen es kein Ausweichen vor der Wirklichkeit der katholischen Kirche mehr geben dürfte. Da war zum einen die Betonung der Gültigkeit von "Ordinatio sacerdotalis", was alle Bischöfe Phantasien hinsichtlich der Möglichkeit der Priesterweihe für Frauen beenden sollte. Dem provokativen Versuch von Bischöfe Gerhard Feige, als Bischöfe einen Synodalen Rat für sein Bistum einzurichten, wurde nicht nur eine von höchster Stelle beauftragte Absage erteilt, es wurde auch erneuert, dass es niemandem erlaubt ist einen Synodalen Rat einzurichten. 

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Jetzt die Reißleine ziehen

Niemand heißt niemand und damit sollte klar sein, dass ab jetzt alle Versuche und auch alle Vorbereitungen zur Einrichtung eines Synodalen Rates als schismatische Akte gewertet werden könnten. Da nach Aussage aller Beteiligten niemand das Schisma anstrebt, wäre es jetzt gut, durch Taten statt durch Worte jeden Zweifel auszuräumen. Die Bischöfe wären gut beraten, nachdem ihnen ein Diplomat undiplomatisch einschenkte, schnell einzulenken. Der Tonfall der freundlicherweise in ein Grußwort gekleideten Intervention des Nuntius war so unmissverständlich, dass er den Eindruck erweckte, der letzte Schritt vor disziplinarischen Maßnahmen gewesen zu sein. Es ist kaum zu erwarten, dass Rom dem fortgesetzten Ungehorsam deutscher Bischöfe einfach weiter zusieht. 

Mehrere Wochen nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe zeigt sich, wie weise der Vorschlag eines Moratoriums für den Synodalen Weg war und welche Unbedachtheit der deutschen Bischöfe es gewesen ist, diese Atempause abzulehnen. Eine Woche vor der letzten Versammlung des Synodalen Weges sind einige Schritte kaum noch aufzuhalten. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass die deutschen Bischöfe jetzt eine Reißleine ziehen und den Synodalen Ausschuss stoppen. Es ist ferner kaum anzunehmen, dass die deutschen Bischöfe den Mut aufbringen offen zu sagen, dass sie Papieren, die gegen die Lehre der Kirche stehen, ihre Zustimmung verweigern werden. Beides wäre nötig. Es bräuchte dann allerdings eine katechetische Initiative.

Niemand hätte Vorteile von einem Schisma

Denn auch dieser Satz des Nuntius, dass wir in der Katechese versagt haben, ist leider wahr. Es ist ein Versagen, das jetzt seine üblen Folgen zeigt, wo ein übergroßer Teil der Katholiken auf ein Zurückschwenken der Bischöfe auf eine katholische Linie mit im wahrsten Sinne des Wortes Unverständnis reagieren würden. Der Grund ist simpel. Sie sind voller Unsicherheiten über das, was katholische Lehre ist. Die Bischöfe haben sich in ein Dilemma geritten, aus dem sie vermutlich aus eigener Kraft den Ausweg nicht mehr finden werden. Umso mehr ist dem Nuntius für seine Klarheit zu danken und umso mehr wäre zu wünschen, dass die Bischöfe die angebotene Hilfestellung des Nuntius annähmen und in den Gehorsam zurückkehrten. Denn ein Schisma wäre für niemanden von Vorteil.

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